Pater Silvester Neichel verstorben

Auf dich, o Herr, habe ich meine Hoffnung gesetzt.

Pater Silvester (Cornelius) Neichel OFM
* 18.Februar 1936 in Weisenbach † 14. September 2018 in Stuttgart, Bild aus dem Archiv der Deutschen Franziskanerprovinz

 

Schon als Kind hatte er den Wunsch, Priester werden, das hat P. Silvester in geselliger Runde gerne erzählt. Zunächst aber absolvierte der 1936 in Weisenbach im Murgtal geborene Kornel, ein Förstersohn, selbst eine Forstlehre, dieser Ausbildung verdankte er dann später auch seinen Ordensnamen! Bei einer Fahrt nach Assisi im Sommer 1954 wurde der alte Wunsch dann wieder lebendig, außerdem entdeckte er seine franziskanische Berufung. Als „Spätberufener“ holte er in Hadamar das Abitur nach, begann 1958 in Salmünster das Noviziat, studierte anschließend in Sigmaringen Philosophie und in Fulda Theologie und wurde 1964 in Fulda zum Priester geweiht. Seine erste Stelle war Rottweil, hier war er acht Jahre Präfekt im Kolleg, danach ging er als Rek-tor und Guardian nach Hadamar. Als dieser Konvent 1976 aufgelöst wurde, kam er nach Wangen mit dem Auftrag, dort jungen Menschen als Gast eine Teilnahme am Klosterleben zu ermögli-chen. Ein „Haus zum Mitleben“ ist Wangen bis heute geblieben.

Die Wahl zum Provinzial der Thüringischen Franziskanerprovinz auf dem Provinzkapitel 1979 kam für P. Silvester völlig überraschend, auch davon hat er immer wieder erzählt, war er doch vorher nie Mitglied der Provinzleitung gewesen. Er hat diesen Dienst vor allem als Dienst an den Brüdern verstanden. „Jene Brüder, die Minister und Diener der anderen Brüder sind, sollen ihre Brüder aufsuchen und sie in Demut und Liebe zurechtweisen“, dieser Satz aus dem 10. Kapitel unserer Regel war so etwas wie ein Leitspruch seiner Amtszeit, die durch eine große menschli-che Nähe zu den Brüdern, aber auch durch innere Klarheit und Konsequenz geprägt war. Seine ganz besondere Sorge und Fürsorge galt immer den kranken Brüdern, den einzeln lebenden Brüdern und den Missionaren. In seinem Provinzialat, das 1988 endete, wurde die Kustodie von Asahikawa auf Hokkaido in die Japanische Provinz eingegliedert und die Kustodie von den Sie-ben Freuden Mariens in Mato Grosso / Brasilien zur Vize-Provinz erhoben.

1988 ging P. Silvester wieder nach Wangen und blieb dort bis 2002, dieser Ort, wie überhaupt der Süden Deutschlands, war ihm besonders lieb. Anschließend kam er als Wallfahrtsseelsorger ins Weggental. In diesen Jahren lag ihm die franziskanische Laiengemeinschaft sehr am Herzen. So war er lange Jahre Provinzbeauftrager für die FG, wie sich der OFS damals noch nannte, und FG-Diözesanassistent der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Seit 2007 lebte er als Seelsorger im Mutterhaus der Franziskanerinnen in Berkheim-Bonlanden.

P. Silvester war auch über auch über die Provinz hinaus ein geschätzter Minderbruder. Im Auf-trag des Generalministers visitierte er 1988 die Vizeprovinz vom hl. Franziskus in der damaligen DDR, 1991 die Bayerische Franziskanerprovinz vom hl. Antonius von Padua und 1997 die Tiroler Franziskanerprovinz vom hl. Leopold.

Das Leben von P. Silvester war geprägt durch die Liebe zu Christus, Franziskus und den Brü-dern. Ihm war es wichtig, dass die Brüder ihren konkreten Alltag gemeinsam gestalten, so hat er gerne gekocht oder auch als Provinzial den Brüder auf der Krankenstation des Frauenbergs praktische Dienste erwiesen. Er hatte immer ein offenes Ohr und konnte gut zuhören, aber auch sehr bestimmt und persönlich überzeugend Stellung beziehen, wenn es um Fragen des franzis-kanischen Lebensstils ging. Wir haben ihm viel zu verdanken!

 

Den Auferstehungsgottesdienst für P. Silvester feiern wir am Freitag, dem 21. September 2018, um 11.00 Uhr in der Kirche des Seniorenzentrum St. Vinzenz in der Baumannstraße 56 in Wangen im Allgäu. Anschließend ist die Beisetzung auf dem Friedhof St. Wolfgang.


Ein Kommentar zu “Pater Silvester Neichel verstorben

  1. P. Silvester habe ich 1983 auf dem Frauenberg kennengelernt. Er hatte eine beeindruckende Ausstrahlung, sowohl in seiner Funktion als Provinzialminister als auch als Mensch und Franziskaner in den Spuren des Franz von Assisi. P. Silvester hatte immer ein offenes Ohr für die Anliegen der Brüder, war verständnisvoll und hilfsbereit. Leider hatte ich vor seinem Tod nicht mehr die Gelegenheit, mit ihm zu sprechen, was ich tief bedauere.

    Möge Gott seiner Seele den ewigen Frieden bei ihm schenken und ihn dereinst zum ewigen Leben auferstehen lassen.

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