Bei den Franziskanern ist das Gedenken an unsere Verstorbenen eine wichtige Tradition. Im täglich verlesenen Totenbuch hören wir von interessanten Pesönlichkeiten und ihren Lebensgeschichten. In einer Serie erinnern wir an diese Menschen.
Pater Petrus Mangold OFM
* 31. Januar 1889 in Scheinfeld
† 18. Juli 1942 im KZ Dachau.
„Wenn heute bei der Predigt einer von der Polizei dabei war, dann holen sie mich!“ Pater Petrus Mangold wusste das nur zu gut, was er da sagte, denn seine unerschrockenen, teils schroffen Predigten gegen die menschenunwürdige Doktrin des NS-Regimes waren dem örtlichen Gauleiter und seinen Gefolgsleuten schon lange ein „Dorn im Auge“.
Geboren wurde Pater Petrus Mangold am 31. Januar 1889 in Scheinfeld in Mittelfranken. Nach seiner schulischen Grundausbildung kam er als Student des Franziskanerseminars an das Neue Gymnasium nach Bamberg. 1914 zum Wehrdienst eingezogen, geriet er im September 1918 in französische Gefangenschaft. 1920 kehrte er wieder in seine Heimat zurück. Kardinal Erzbischof Michael Faulhaber weihte ihn 1920 zum Priester.
Im Orden wurde Petrus Mangold mit zahlreichen verantwortungsvollen Aufgaben betraut. So auch als Provinzkommissar im Sudetengau. Am 29. März kehrte er von einer Visitationsreise nach Pfreimd zurück, wo ihn die Gestapo erwartete und sofort abtransportierte. Im Konzentrationslager Dachau verbrachte er das letzte Jahr seines Lebens. Völlig ausgehungert und von der schweren körperlichen Arbeit entkräftet verstarb er am 18. Juli 1942 im Konzentrationslager Dachau.
Wir sind es gewohnt heutzutage frei unsere Meinung gegenüber staatlichen und kirchlichen Einrichtungen zu äußern. In der Zeit in der Pater Petrus lebte war das alles andere als normal. Sein mutiger Einsatz für die Menschenwürde hat mitunter auch bei seinen Zeitgenossen und sogar in kirchlichen Kreisen Angst und Missfallen hervorgerufen.