17.10.2017 von Marion Eckert

Vereinsgründung „Bayerische Klosterbrauereien“

Franziskanerkloster Kreuzberg ist Gründungsort des Fördervereins „Bayerische Klosterbrauereien“

Gründungsmitglieder des Fördervereins „Bayerische Klosterbrauereien“: Von links: Urban Winkler (Weißenohe), Angelika Somaruga (Kreuzberg),Thomas Nieswirth (Weltenburg), Oliver Dawid (Geschäftsführer Private Brauereien Bayern), Peter Wagner (Aldersbach), Pater Lukas Wirth (Scheyern), Martin Glaab (Andechs),Andreas Goblirsch(Baumburg), Dominik Tapper (Baumburg), Landrat Thomas Habermann und kniend Ulrich Klebl (Kreuzberg). Bild von Marion Eckert

Dass der Kreuzberg als Heiliger Berg der Franken eine ganz besondere Bedeutung hat, das wissen die Rhöner und Freunde der Rhön schon lange. Die Bedeutung des Kreuzbergs wurde nun auch als Gründungsort für den Verein „Bayerische Klosterbrauereien“ in besonderer Weise hervorgehoben. Am vergangenen Freitag Abend wurde von den Vertretern von acht bayerischen Klosterbrauereien der Förderverein ins Leben gerufen. Mit diesem Zusammenschluss wollen die Gründungsmitglieder die Jahrhunderte alte Brautradition ihrer Klöster in den Mittelpunkt gemeinsamer Aktionen und Projekte stellen. Zum Vorsitzenden des Vereins wurde Pater Lukas Wirth aus dem Benediktinerkloster Scheyern im Norden von München gewählt.

„Uns verbinden neben der historischen und kunstgeschichtlichen Bedeutung der einzelnen Brauereistandorte vor allem die gemeinsamen Werte“, betonte Wirth. Unter dem Dach des Vereins soll deshalb die Philosophie der klösterlichen Braukunst nach außen getragen und nach innen zu einem intensiven Erfahrungsaustausch führen. In einem ersten Schritt sei daher ein gemeinsamer Internetauftritt der bayerischen Klosterbrauereien angedacht. „Es ist uns ein großes Anliegen, den immateriellen Wert, des in Klostermauern gebrauten Bieres herauszustellen“, betont Ulrich Klebl,der Braumeister der Klosterbrauerei Kreuzberg,

Im Übrigen ist nicht das am Fuße der Alpengipfel gelegene Kloster Ettal, sondern das Kloster Kreuzberg, die höchst gelegene Klosterbrauerei in Bayern. Zudem kann der Kreuzberg auf eine fast 300jährige Brauereigeschichte zurückblicken. 1731 wurde die Erlaubnis zur Einrichtung einer Klosterbrauerei erteilt. Und noch etwas ist bemerkenswert, es ist nicht nur die einzige Brauerei, die der Franziskanerorden in Deutschland betreibt, sondern der Kreuzberg wurde von der Säkularisation verschont. Während überall sonst in Bayern der klösterliche Besitz verstaatlicht wurde, blieb hier alles beim Alten. So ist die Brauerei bis heute, ohne Unterbrechung, im Besitz der bayerischen Franziskaner.

Und noch etwas war lange Zeit am Kreuzberg besonders. Früher wurde das Bier kostenlos an die Pilger abgegeben. Diese wiederum zeigten sich nicht kleinlich und hinterlegten neben den leeren Maßkrügen ein Biergeld. Weil die Pilgerzahl weiter stieg, die Gläubigen aber knausrig wurden, hielt sich der Brauch bis etwa 1920. Das Bier vom Kreuzberg war schon immer sehr beliebt, und das blieb auch hoher Geistlichkeit nicht verborgen. 1901 trug sich Kardinal Faulhaber mit dem Spruch „Den Kreuzberg herauf kam ein endloser Zug, die einen zur Kirche die anderen zum Krug“ in das Gästebuch ein. Dass dieser Zug bis heute nicht abgerissen ist, darauf wird gerne bei entsprechenden Gelegenheiten hingewiesen.

Doch zurück zur Vereinsgründung und den bayerischen Klosterbrauereien. Beinahe 1000 Jahre ist es her, dass erstmals in einem bayerischen Kloster Bier gebraut wurde. Dieser lange Zeitraum belegt eindrucksvoll, wie sehr diese beiden Kulturgüter – Klöster und Bier – die Geschichte Bayerns geprägt haben und dies noch immer tun. Von den ehemals 300 Klosterbrauereien, die es vor der Säkularisation allein in Bayern gab, sind heute nunmehr 13 übrig geblieben, von denen wiederum acht noch von Orden betrieben werden.

Neben der Klosterbrauerei Kreuzberg haben die Klosterbrauereien aus Aldersbach und Weltenburg (Niederbayern), Andechs, Baumburg, Ettal und Scheyern (Oberbayern) sowie Weißenohne (Oberfranken) den Förderverein gegründet. Doch zusammen gearbeitet haben die bayerischen Klosterbrauereien schon vor der Vereinsgründung. Im Jahr 2016 haben sie im Rahmen der Aldersbach gezeigten Bayerischen Landesausstellung „Bier in Bayern“ anlässlich des 500jährigen Bestehens des Reinheitsgebotes mit dem Konvent- und Pfortenbier Aufsehen erregt. Jede Brauerei stellte ihr Brauwasser zur Verfügung und daraus wurden dann die beiden außergewöhnlichen Biere im Stile der mittelalterlichen Klosterbrautradition hergestellt. Und damals entstand die Ideen einen Verein zu gründen, um dem Miteinander einen Rahmen zu geben.

Die Geschäftsführerin der Franziskaner Klosterbetriebe GmbH Angelika Somaruga freute sich, dass die Vereinsgründung gelungen und die Bedeutung des Kreuzberg hervorgehoben werden konnte. Dem schloss sich Landrat Thomas Habermann an, der sich bei den Verantwortlichen für ihre Bereitschaft zur Kooperation bedankte. Zusätzlich zu Wirth und Klebl, der als Schriftführer des Fördervereins fungiert, gehören dem Vorstand noch an: Dominik Tapper aus Baumburg (Stellvertretender Vorsitzender), Christian Loth aus Ettal (Kassier) sowie Martin Glaab aus Andechs, Peter Wagner aus Aldersbach, Thomas Nieswirth aus Weltenburg und Urban Winkler aus Weißenohe.

Die Brauerei auf dem Kreuzberg zu früherer Zeit. Bruder Elisäus war der letzte Braumeister auf dem Kreuzberg in Franziskanerhabit. Bis in die 1960er Jahren standen die Franziskaner Brüder selbst am Gärbottich.
Bild von Archiv Kloster Kreuzberg

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