Er ist erfolgreich in der Werbebranche tätig. Der Jetset fasziniert ihn, die Karriere ist vorgeplant. Doch dann fällt ihm ein Buch über den Heiligen Franziskus in die Hände – und ab da wird alles anders.
„Meine erste Stelle war als Praktikant bei einer Werbeagentur, die ein Golfressort und ein Wellnesshotel betreute. Wenn man da als junger Mann reinkommt mit Anfang 20, denkt man: ‚Wow, die große Glitzerwelt eröffnet sich mir hier und in die Richtung geht es weiter, das war schon beeindruckend.“
Natanael Ganter hatte sich der verheißungsvollen Welt der Werbung verschrieben. Wofür er warb, war ihm damals ziemlich egal: für die Tourismus-Industrie, eine Bäckerei-Kette oder eine Partei – Hauptsache, das Geld stimmte. Er wollte Menschen dazu bewegen, zu konsumieren, zu kaufen, immer mehr haben zu wollen. Und auch er schwamm auf dieser Welle. Im Rückblick erscheint ihm dieses Leben nicht als Fehler, sondern als Phase.
Heute betet er das Morgengebet der Franziskaner im Münchner Stadtteil Lehel. Dass er dem Konsum abschwören und Armut geloben würde, das hätte wohl niemand gedacht, der ihn aus seinem früheren Leben kannte. Wie Franz von Assisi fand auch Natanael Ganter die Antwort in einer neuen Lebensweise: „Indem ich mit Bescheidenheit lebe – da liegt ganz viel Freiheit drin.“
Ein Bericht von Andreas Unger aus der Sendereihe Stationen des BR
Kamera Brigitte Heming, Schnitt Claudia Huber