09.03.2021 Bruder Stefan Federbusch

„Was die Erde befällt, befällt auch den Menschen!“

Fastenpredigten zu Laudato si

„Was die Erde befällt, befällt auch den Menschen!“ Diese im wahrsten Sinne des Wortes überlebenswichtige Erkenntnis wird bis heute in unserem Denken und Handeln weitestgehend verdrängt. Sie gilt aktuell eher umgekehrt: „Was den Menschen befällt, befällt auch die Erde“. Denn wir Menschen selbst sind es, die im Zeitalter des Anthropozäns unseren Planeten grundlegend umgestalten und die Lebensgrundlagen aller Geschöpfe massiv gefährden. Davon zeugen u.a. die Klimakrise, das Artensterben, der Verlust fruchtbaren Bodens und die Plastifizierung der Ozeane. Die vorösterliche Bußzeit bietet Gelegenheit, die Sorge für unser gemeinsames Haus praktisch werden zu lassen.

Bruder Stefan Federbusch und Bruder Augustinus Diekmann haben am 3., 4. und 5. März 2021 in St. Peter in Recklinghausen drei Fastenpredigten zur Umwelt- und Sozialenzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus gehalten. Dazu eingeladen hatte die Pfarrei St. Peter und das Stadtkomitee der Katholiken. Die Fastenpredigten standen unter dem Titel: „Laudato si – Die Sorge für unser gemeinsames Haus“.

In der ersten Predigt von Br. Stefan Federbusch „Von der Umwelt zur Mitwelt – in der Haltung der Geschwisterlichkeit“ ging es um unsere innere Haltung und unser Selbstverständnis. Verstehen wir unseren Planeten nur in Bezug auf uns Menschen als ein Gegenüber, als ein Ding, das uns Menschen dient, das wir ausbeuten können als ein Rohstofflager (= Umwelt)? Oder betrachten wir den Planeten als einen lebendigen Organismus, der ein Eigenrecht hat auf Leben und mit ihm all die Organismen, die Pflanzen und Tiere, die unsere Geschwister sind (= Mitwelt)?

In der zweiten Fastenpredigt „Weniger ist mehr – zur Praxis eines einfacheren Lebensstils“ wurde das konkrete Handeln angesprochen. Unsere Denkmuster bestimmen unsere Verhaltensweisen. Bestimmte Handlungsblockaden verhindern eine ökologische Umkehr. Wie gelangen wir zu der von Papst Franziskus geforderten ganzheitlichen Ökologie? Wie kommen wir zu einem einfacheren Lebensstil, der von Suffizienz (Genügsamkeit) geprägt ist?

In der dritten Fastenpredigt „Solidarisch handeln – mit dem Blick der „Armen“ lenkte Br. Augustinus Diekmann den Blick über den eigenen Tellerrand hinaus. Für Papst Franziskus gibt es nicht zwei Krisen nebeneinander, eine der Umwelt und eine der Gesellschaft, sondern eine einzige und komplexe sozio-ökologische Krise. Er verknüpft die Umweltfrage mit der Gerechtigkeitsfrage. Die Bewahrung der Schöpfung kann nur mit den Armen, nicht gegen sie gelingen. Wie können Betroffene zu Beteiligten werden? Welchen Sicht- und Perspektivenwechsel braucht es? Was können wir von den „Armen“ und Exkludierten (Ausgegrenzten) lernen?


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