Von Bruder Helmut Schlegel ofm und Ricarda Moufang (Zentrum für christliche Meditation und Spiritualität, Frankfurt)

Wasser

Schöpfung: Wer staunt, fängt an zu glauben …

Wir laden Sie zu vier Schritten ein: staunen – hören – glauben – tun.

Wasser Bild von Harald Schottner / pixelio.de
Wasser: Bild von Harald Schottner / pixelio.de

staunen

Wasser ist Leben. Es ist die biologische Vorbedingung für das Leben auf unserem Planeten. 70 Prozent der Erde sind mit Wasser bedeckt. Unser Körper und der von Pflanzen und Tieren besteht ebenfalls zu einem großen Teil aus Wasser.

Die meisten Menschen lieben es, am Wasser zu sein, seine Bewegungen zu beobachten und seinen typischen Geräuschen zu lauschen. Das Plätschern eines Baches, das Glucksen einer Quelle, das Tosen eines Wasserfalls, das Rauschen der Wellen am Meer – Menschen lieben das Wasser. Wir sind ein Teil von ihm, es ist ein Teil von uns. Am Meeresstrand zu laufen, die Wellen und das Möwengeschrei zu hören, am Bach entlangzugehen, von einer Brücke einem Fluss zuzuschauen – das erleben wir oft als erholsam und beruhigend.

Und erst das Schwimmen! Ob es ein frischer Tauchgang in der Nordsee mit kräftigen Wellen ist oder eine wunderbare Abkühlung in einem Natursee an einem heißen Sommertag; ob ein Gang durch heißes Thermalwasser oder wohliges Entspannen im sprudelnden Whirlpool – vielen Menschen tut es gut, im Wasser zu sein! Man sagt ja, dass beim Schwimmen die Ur-Erinnerung der Zellen an das Schwimmen des Embryos in der Fruchtblase im Mutterleib wach wird. Und nicht nur Menschen können schwimmen lernen, sondern auch viele Landtiere können es. Aus unserem Alltag ist Wasser nicht wegzudenken. Abgesehen vom Durst, ist es auch überall in der Ernährung: kein Halm Getreide, kein Gemüse, kein Obst, kein Fleisch ohne Wasser. Und im täglichen Leben: duschen, Zähne putzen, Haare waschen. Geschirr spülen, Böden putzen, Wäsche waschen. Kochen. Die Zimmerpflanzen gießen, den Garten bewässern: Alles nur mit Wasser.
Und nicht zuletzt: das Wetter! Wie viele Arten von Regen gibt es! Sprühregen, Landregen, Schauer, Starkregen, Gewitterregen, Nieselregen, Eisregen, Schnee … So staune ich über dieses Lebenselement, über seine Schönheit, Vielfalt und Allgegenwart.

Es wundert nicht, dass das Wasser ein heiliges Zeichen ist. Ganz besonders für Christen, denn mit Wasser wurden wir getauft auf den Namen des dreifaltigen Gottes.

hören

„Du lässt die Quellen hervorsprudeln in den Tälern, sie eilen zwischen den Bergen dahin. Allen Tieren des Feldes spenden sie Trank, die Wildesel stillen ihren Durst daraus. An den Ufern wohnen die Vögel des Himmels, aus den Zweigen erklingt ihr Gesang. Du tränkst die Berge aus deinen Kammern, aus deinen Wolken wird die Erde satt.“ (Psalm 104, 10–13)

glauben

Wie sollte das gehen?
Deine Schöpfung stand am Wendepunkt.
Aufleben sollte sie.
Dazu bedurfte es eines Elementes, das stärker ist als Feuer, Luft und Materie.
Fest sollte es sein und flüssig und gasförmig,
in die Poren des Planeten eindringen; bergen und wärmen, reinigen und erfrischen,
tränken und Wachstum geben.
Da schufst du,
der genialste aller Erfinder,
im Zusammenspiel mit Schwerkraft und Energie,
mit Asteroiden und Kometen,
mit Atomen und Molekülen
das Element Wasser.
Und es war,
nein es ist bis heute,
sehr gut.

tun

Wasser schmecken – einer Quelle lauschen – sorgfältig die Hände waschen – Wasserdampf inhalieren – am Taufbrunnen verweilen – sich mit geweihtem Wasser bekreuzigen – am Bach spazieren gehen – den täglichen Wasserverbrauch bewusst beobachten und eventuell einschränken.

 

Erstveröffentlichung Zeitschrift „Franziskaner“ Frühling 2014