Im Land des Herrn | 75. Jahrgang | 2021 - 4

4 4/2021 ir Franziskaner sprechen gerne von der Verbindung von „Krippe und Kreuz“ bei- des aus dem gleichen Holz geschnitzt. Doch gibt es eine Verbindung in der „Grabeskir- che“ oder wie die Protestanten sagen „Erlöserkir- che“ oder auf Griechisch „Auferstehungskirche“? Inmitten der vielen Auferstehungsbilder und dem Halleluja von Ostern muss man schon genau schauen und es gibt davon nur zwei Stellen: Täglich gehen wir Lateiner bei der nach- mittäglichen Prozession an dem Bild vorbei. Es ist das linke Gemälde neben der Türe zum Hof der Toiletten-Anlage im Besitz der Griechen. Auf dem ersten Blick ist es ein klassisches Weihnachts- motiv: Maria und Josef in der Mitte das Jesu Kindlein, dahinter Ochs und Esel (die mit ihrem Atem das Baby wärmen) und der Stern von Betlehem in der Grot- te. Der Stern erhält sein Licht von oben, von den himmlischen Heerscharen. Links daneben sind die Heiligen Drei Könige schon unterwegs. Und rechts kommt das Oster-Halleluja ins Spiel. Ein Engel bringt einen himmlischen Strahl auf den Friedhof und in die Unterwelt. Und die Toten sind schon am Erwachen. Die zweite Stelle ist so verborgen wie damals die Geburt Jesu in der Grotte von Betlehem, denn alle Pilgerinnen und Pil- ger, welche die steilen Stufen nach Gol- gota hinaufgehen, wenden sich schnur- stracks der Kreuzigungsstelle in der Mit- te des Kalvarienberges zu. Keiner schaut wirkl ich mal nach l inks , wo of t ein strengblickender griechisch-orthodoxer Mönch sitzt. Umrahmt vom Geschehen der Opferung Isaaks erblickt man die Heiligen Drei Könige, das Kind anbetend. Sie halten ihre Geschenke in Händen. Und daneben wieder das klassische Weihnachtsbild: Umgeben von den himmlischen Gestalten, erleuchtet vom Stern von Betlehem sehen wir Maria und Josef und das Jesukindlein sowie Ochs und Esel mit ihrem dampfenden Atem. Und sie erzählen uns: Ja, uns ist heute der Heiland geboren, der Retter, der Herr. Betlehem in der Grabeskirche Jakobus M. Raschko Geburt Christi, Grabeskirche, Gang der Jungfrau. © Jakobus M. Raschko W

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