Im Land des Herrn | 76. Jahrgang | 2022 - 4

32 4/2022 IM LAND DES HERRN ein großes Tor zur darunterliegendenWiese hin: wenn der Kirchenraum nicht genug Platz für die Gläubigen bietet, können diese den Gottesdienst von hier aus mitfeiern. Zu diesem Zweck ist im Inneren der Altarblock von allen Seiten frei: der Priester kann sowohl „nach außen“ zelebrieren, wie auch „nach innen“ wenn nur wenige Gläubige anwesend sind. Im Ostteil der Kapelle öffnet sich der Kirchenraum zum eigentlichen Heiligen Grab: man betritt zuerst die „Engelskapelle“ mit einer Imitation des Steines, ehe ein kleiner Durchgang den Zutritt zum inneren Raum freigibt. Die Maße und die ganze Anlage ähneln dem Hl. Grab in Jerusalem; die Grabkammer (2 Meter Länge, 70 cm Tiefe) enthält eine Holzfigur des toten Christus. Es gibt auch keine Fenster, nur der Kirchenraum ist durch wenige Fenster beleuchtet. Auch das Äußere der Kapelle erinnert mit seinen Blendarkaden an die Gestalt des Heiligen Grabes in Jerusalem, freilich in der Gestalt vor der Umgestaltung des frühen 19. Jahrhunderts. Sehr eindrucksvoll ist die Ausmalung des Kapellenraumes durch den Maler Franz Deigendesch: es handelt sich hauptsächlich um Kopien des seligen Fra Angelico. Die dargestellten Szenen der Passion Christi sind so geschickt auf der linken Seite verteilt, dass genau über dem Eingang zur Engelskapelle eine Grablegung zu sehen ist. Die österlichen Szenen folgen dann auf der rechten Seite. Dass die ganze Anlage so gut erhal ten und gepflegt erscheint, ist das Verdienst des Nachbarn auf dem „Kapellenhof “, Herrn Otto Puchstein (zu sehen im Bild unten). Er sieht sich selbst in der Nachfolge der „Wächter des Heiligen Grabes“ und versteht bei Führungen und Vorträgen, den Besuchern nicht nur die Geschichte dieses versteckten Heiligtums zu vermitteln, sondern auch die spirituelle Dimension. Ansicht des Kapellenraumes © Petrus Schüler

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