Im Land des Herrn | 76. Jahrgang | 2022 - 4

4/2022 5 lich gehen wir gern auf spezifische Wünsche ein und so konnte die Gruppe in Sepphoris nicht nur den bekannten Nationalpark besuchen: Es war sicher einer der Höhepunkte der Reise, die Hei l ige Messe in den Ruinen der Kreuzfahrerkirche feiern zu können. Leider sind es nur wenige Gruppen die sich dafür Zeit nehmen; es liegt auch an den Modalitäten eines Besuches dort, denn es kann schon sein, dass die Schranke des Moschaw geschlossen ist und man dann länger telefonieren muss, um Einlass zu erlangen. Die Franziskaner der Kustodie des Heiligen Landes sind Eigentümer der Anlage und kümmern sich um die Erhaltung der Ruine und die Pflege des großen Grundstücks mit hunderten Olivenbäumen. Als Ordensleute und Hüter des Ortes sind Priester der Ordensgemeinschaft „Verbo encarnado“ (auf Deutsch: „Institut des fleischgewordenen Wortes“) zuständig. In einem weiteren Artikel dieser Zeitschrift soll die Geschichte von Sepphoris noch einmal in den Blick genommen werden. Eine andere Pilgergruppe machte sich mit mir auf den Weg nach Jordanien. Natürlich sind die „Highlights“ immer dabei: Petra, die faszinierende Felsenstadt und Wadi Musa mit einer Übernachtung in den Zelten eines Beduinen-Camps. Aber es geht uns ja vor allem um Jordanien als Teil des „Heiligen Landes“, und so stehen der Berg Nebo und Machärus (Herodes-Palast, wo nach der Tradition der hl. Johannes der Täufer enthauptet wurde) immer auf unserem Programm und damit besuchen wir auch ganz franziskanische Orte: Machärus wurde und wird vom „Studium Biblicum“ weiter ausgegraben. Auf dem Berg Nebo war das ebenso; in den letzten Jahren ist die „Notkirche“ durch einen neuen, ansprechenden Kirchenbau ersetzt worden, und ständig wird die Infrastruktur des Heiligtums verbessert, um auch den vielen Besuchern aus arabischen Ländern die auf den Berg Nebo kommen, den Besuch zu einem Erlebnis werden zu lassen. Einmal gelingt das durch die ausgestellten einmaligen und mustergültig restaurierten Mosaiken und zum anderen dadurch, dass die Mitbrüder die biblische Geschichte des Nebo in den Vordergrund stellen. Und auch für Moslems gibt es eine Brücke zu Mose („Musa“), dem im Koran am häufigsten erwähnten Propheten. Eine lebendige Tradition hat sich hier erhalten: am Fuße des Berges Nebo gibt es eine Mose-Quelle, und die Muslime der Umgebung kommen hier in großer Zahl um mit Kanistern Trinkwasser zu schöpfen. Unsere Pilgerreisen wollen auch immer dem Kontakt zu den einheimischen Christen dienen: in Ajlun (oft „Adschlun“ geschrieben) besuchten wir einen Marien-Wallfahrtsort und werden Pilgerreisen Pilgerreisen In den Ruinen der Anna-Kirche: ein Priester von Verbo encarnado und ein Franziskaner (P. Gregor Geiger) © Igor Hollmann

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