Im Land des Herrn | 77. Jahrgang | 2023 - 1

1/2023 17 ausführlichen Begründung, die hier im vollen Wortlaut wiedergegeben sei: „Warum beim zweiten oberösterreichischen Pilgerzug ins heilige Land auch Frauen mitgenommen werden? Im Jahre 1900 fand der erste oberösterreichische Pilgerzug ins heilige Land statt, eine großartige, herrliche Kundgebung des Glaubens, die noch in aller Erinnerung ist und welche allen Teilnehmern der Pilgerfahrt gewiß zeitlebens unvergeßlich bleiben wird. 500 stramme katholische Männer beteiligten sich an jener ersten Pilgerfahrt. Schon dazumal wurden vielfach Stimmen laut: Ja, warum dürfen denn nur Männer nach Jerusalem pilgern, sollen denn die Frauen ganz und gar von den Gnaden und Früchten einer solchenWallfahrt ausgeschlossen sein? Seitdem sind drei Jahre verflossen und heuer im Herbste wird der zweite oberösterreichische Pilgerzug ins heilige Land abgehen. Diesmal sollen auch die Frauen nicht ausgeschlossen sein und der Pilgerzug ist nach dem Muster der gemischten Tiroler Pilgerzüge ins heilige Land veranstaltet. Es ist von Interesse, zu hören, was der Leiter und Arrangeur der Volkswallfahrten nach Palästina, Oberst von Himmel, über das Mitnehmen von Frauen nach Jerusalem schreibt: ,Ich kann nur bestätigen, daß wir von der Wallfahrt der Frauen die besten Eindrücke empfangen haben. Es spricht vieles für die Wallfahrt der Frauen, nur weniges dagegen. Dagegen: daß ein ,gemischter‘ Zug komplizierter ist als ein einfacher Männerzug. Dafür aber sprechen: daß die Frauen mindestens so fromm wie die Männer sind; daß sie im Hause das wirtschaftlich sparende Element sind, das schon darum Rücksicht verdient; daß die Frauen mindestens so viel aushalten als die Männer, weil sie im allgemeinen auch diäter leben und weniger trinken; daß die Frauen mindestens so gefügig sind wie die Männer; endlich, daß es für die religiöse Erziehung und HalPilgerreise Pilgerreise Pilgerritt nach Betanien, man beachte die zahlreichen Frauen © Dia-Archiv Kommissariat München

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