Im Land des Herrn | 77. Jahrgang | 2023 - 1

as Titelbild der ersten Ausgabe unserer Zeitschrift in diesem Jahr zeigt die Christusfigur aus der Verurteilungskapelle am Anfang des Kreuzwegs in Jerusalem. Man muss genauer sagen: die von einem jüdischen Extremisten geschändete Figur, denn am 2. Februar 2023 drang dieser Mann in die Kapelle ein, riss die Figur vom Altar und schlug mit einem Hammer auf das Gesicht des Heilands ein, bis er vom Pförtner des Klosters überwältigt werden konnte. Dieser abscheuliche Vorfall in Jerusalem ist kein Einzelfall: schon am 1. Januar wurde der anglikanisch-protestantische Friedhof auf dem Zion von zwei jungen Juden (mit Kippa und Tallit Katan bekleidet) schwer verwüstet. Der letzte Anschlag gerade auf diesen Friedhof ist gerade einmal zehn Jahre her. Ende Januar drangen jüdische Extremisten mit israelischen Fahnen und laut skandierend durch das „Neue Tor“ in die christliche Altstadt ein und wüteten in Geschäften und Restaurants, indem sie Tische und Stühle zerstörten und sowohl Einheimische als auch Touristen beschimpften und belästigten. In den folgenden Tagen kam es immer wieder zu Versuchen jüdischer extremer Gruppen, in die christliche Altstadt einzudringen – was dann von der Polizei verhindert werden konnte. Man kann das Ungeheuerliche fast nicht glauben: „Tod den Christen“ kann man in Hebräisch in der Heiligen Stadt Jerusalem lesen! Es geht bei diesen Akten nicht mehr nur um Respektlosigkeit: hier wird aktiv das Christentum angegriffen und es werden unsere HeiliSehr verehrte Leserinnen und Leser, liebe Freunde des Heiligen Landes! gen Stätten geschändet. Dazu kommt sehr beschämend, dass der israelische Staat dazu schweigt – und das diese ungeheuerlichen Akte von den deutschen Medien überhaupt nicht beachtet werden. Der erste Beitrag dieser Ausgabe befasst sich mit dem Ort des Geschehens; der Komplex der „Flagellatio“ am Anfang des Kreuzweges in Jerusalem. In den „Nachrichten“ werden dann auch die neuen Reliefs der Kreuzwegstationen erwähnt. Ich freue mich, dass ich sicher mit zwei Artikeln die zahlreichen österreichischen Leser erfreuen kann. Der letzte Artikel befasst sich mit der Taufkapelle in Nazaret, welche meist verschlossen, leider für den Pilger unbekannt bleibt. Es wird neu für die meisten Leser sein, dass deutsche Künstler und Wohltäter hier „amWerk waren“. Wenn uns auch der Anblick auf der vorderen Seite dieser Zeitschrift wütend und traurig zurücklässt: auf der Rückseite ist bewusst ein Bild der Kuppel der Flagellatio-Kapelle zu sehen: die Dornenkrone als Zeichen des Leidens Christi ist von leuchtenden Glassteinen durchsetzt, die den Betrachter fast blenden können: Christus vincit, Christus regnat, Christus imperat – Christus Sieger, Christus König, Christus Herr in Ewigkeit. Ihnen ein gesegnetes Osterfest, im Namen der deutschsprachigen Kommissare des Heiligen Landes, D

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