Im Land des Herrn | 77. Jahrgang | 2023 - 1

IM LAND DES HERRN 24 1/2023 Regel nach Jerusalem hin ausgerichtet ist (so wie meisten christlichen Kirchen nach Osten „orientiert“ sind, d. h. in Richtung auf den Sonnenaufgang, der ein Symbol des auferstandenen Christus ist). In der Mitte des Raumes befindet sich eine hölzerne Plattform, auf der ein Lesepult steht, von dem aus die Verlesung der heiligen Texte erfolgt. An den Seitenwänden und an der Stirnwand (die dem Toraschrein gegenüber liegt) befinden sich treppenartig ansteigende Steinbänke als Sitzgelegenheit für die Männer der Gemeinde. – In einer weiter entwickelten Bauform erhebt sich über diesen Bänken eine Empore, die ausschließlich für die Frauen vorgesehen ist. (Bis dahin durften die Frauen nur in einem Nebenraum bzw. in einer durch Vorhänge abgeschlossenen Ecke am Synagogengottesdienst teilnehmen.) Vor dem Toraschrein stehen in einem Halbkreis „Ehrensitze“ für prominente Persönlichkeiten wie Älteste, Schriftgelehrte und Pharisäer. In bedeutenden Städten (wie etwa Alexandrien) sollen 71 vergoldete Ehrensessel aufgestellt gewesen sein; es waren Lehnstühle mit Seiten- und Rückenlehnen auf einem leicht erhöhten Podium. Einer dieser Ehrensitze trägt einen eigenen Namen: er heißt „Lehrstuhl (cathedra) des Mose“. (Vgl. dazu Mt 23,2: „Auf dem Stuhl des Mose sitzen die Schriftgelehrten und die Pharisäer. Tut und befolgt also alles, was sie euch sagen, aber richtet euch nicht nach ihren Taten“.) – Bei verschiedenen Gelegenheiten hat Jesus die Ehrsucht und den Dünkel der Schriftgelehrten und Pharisäer kritisiert, mit dem sie in den Synagogen „die vordersten Sitze“ beanspruchen. (Vgl. Mk 12,38 f.: Cymbalista Synagoge (Mario Botta) im Uni-Viertel Tel Aviv, Blick zum Toraschrein Hebräische Inschrift: „Ich habe mir den Herrn beständig vor Augen gestellt“ Psalm 16,8

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