Im Land des Herrn | 77. Jahrgang | 2023 - 1

1/2023 27 („heilig bist du, und furchtbar ist dein Name“ – „Vergib uns, unser Vater, denn wir haben gesündigt“ – „Siehe unser Elend und erlöse uns um deines Namens willen“). Zum ersten Teil des Synagogengottesdienstes gehört auch der (durch den hl. Franziskus besonders bekannt gewordene) Aaronitische Priestersegen: „Der Herr segne und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht über dich leuchten und sei dir gnädig. Der Herr wende sein Angesicht dir zu und schenke dir Frieden“ (Num 6, 24–26). Diesem Gebetsgottesdienst schließt sich ein zweiter Teil an, bei dem es mehr um Belehrung und Ermahnung geht. Er wird mit einer Lesung aus dem Mosaischen Gesetz eröffnet, wobei (wie vorhin schon angedeutet) mehrere Lektoren zum Einsatz kommen (und neben ihnen ein Dolmetscher). Jesus hat bis jetzt ruhig zugehört. Erst als die Tora-Lesung beendet ist und die Lesung aus einem prophetischen Text ansteht, meldet er sich zuWort. (Da man die prophetischen Texte gegenüber dem Mosaischen Gesetz geringer einschätzt, ist es nicht schwer, als Lektor für diese Texte zugelassen zu werden. Jesus muss nur dem Synagogendiener ein Zeichen geben, dann bringt er ihm das Buch der Propheten, in unserem Fall eine Rolle mit Jesaja-Texten.) Jesus tritt in die Mitte des Raumes, an das hölzerne Lesepult, und sucht sich einen Abschnitt aus, der ihm offenbar persönlich viel bedeutet, und liest stehend vor: „Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn er hat mich gesalbt . Er Synagogenkirche, nach der Tradition am Platz der Synagoge aus der Zeit Jesu © Raynald Wagner Alltag zur Zeit Jesu Alltag zur Zeit Jesu

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