Im Land des Herrn | 77. Jahrgang | 2023 - 1

34 1/2023 IM LAND DES HERRN orte dieser Mosaike ungefähr um den großen Parkplatz am Damaskustor lokalisieren. Nach Entdeckung des Mosaiks meinte man zuerst , dass es sich um eines der zahlreichen byzantinischen Mosaike handelt, bis eine (alt-) armenische Inschrift im oberen (östlichen) Teil des Mosaiks sichtbar wurde: „In Erinnerung und zum Heil für alle Armenier, deren Namen nur Gott kennt“. Damit konnte das Mosaik auch gut als Teil eines armenischen Klosters zu Ehren des heiligen Märtyrers Polictus (Offizier in der 12 . Römi s chen Leg i on und gestorben um 260 n. Chr.) eingeordnet werden. Das einmalig schöne Mosaik fristete in den letzten Jahrzehnten ein recht kümmerliches Dasein; Besuche waren nur möglich, wenn man sich dazu im Armenischen Patriarchat angemeldet hatte – ein entsprechendes „Bakschisch“ (Trinkgeld) wurde natürlich auch erwartet. Die Bedingungen am Fundort waren dürftig: uralte Lichtleitungen, abfallender Putz und Wasserschäden mit dem dazugehörigen muffigen Geruch beeinträchtigten die Wirkung des an sich großartigen Mosaiks. Nun hat dieses außergewöhnlich schöne Stück eine neue Heimat im Innenhof des nach seinen Stiftern benannten „Edward und Helene Mardigian“ unter einem neu angebrachten Glasdach gefunden. Auf dem Mosaik werden hauptsächlich Tiere und Früchte dargestellt , einige Darstellungen sind explizit christlich, so der Korb mit Broten und im Hauptfeld der Pel ikan. Gerade die Darstellungen von Vögeln sind sehr exakt und detailgetreu und zeichnen sich durch eine reiche Farbigkeit aus. Das hier dargestellte Bild zeigt das Mosaik noch in seiner ursprünglichen Lage. Nun hat es einen neuen, würdigen Platz im Armenischen Museum gefunden und kann unter guten Tageslichtbedingungen betrachtet werden. Der neue Platz ist aber nicht nur ein musealer Fortschritt: bei der Einweihung des Museums wurden die unter dem Mosaik gefundenen Gebeine von ca. 200 Armeniern wieder in würdigerWeise neu bestattet – „in Erinnerung und zum Heil für alle Armenier“. Armenisches Mosaik am ursprünglichen Ort nahe dem Damaskustor

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