Im Land des Herrn | 77. Jahrgang | 2023 - 1

8 1/2023 IM LAND DES HERRN Funden vor allem aus den franziskanischen Ausgrabungen ist gegenwärtig im Umbau. Ein erster Teil wurde 2018 wiedereröffnet. Sechs antike Räume wurden restauriert: eine byzantinische Zisterne, Kreuzfahrerräume sowie ein malerischer Hof aus mamelukischer Zeit. Die ausgestellten Fundstücke beleuchten politische Institutionen aus der herodianischen Zeit, das alltägliche Leben zur Zeit des Neuen Testaments und das Mönchtum in der Judäischen Wüste (mit einem georgischen Mosaik aus dem 6. Jahrhundert n. Chr., eines der weltweit ältesten Zeugnisse in georgischer Sprache und Schrift). Ein weiterer Teil (derzeit geschlossen) erinnert an die wichtigsten Stationen des Lebens Jesu: seine Geburt in Betlehem, sein verborgenes Leben in Nazaret , sein öffentliches Wirken in Galiläa (Kafarnaum, Tabgha und Kana), seine Passion, sein Tod und seine Auferstehung in Jerusalem (von Getsemani bis zur Grabeskirche). Die Sammlungsstücke kommen zum großen Teil von Ausgrabungen, die von den Franziskanern in den letzten 150 Jahren durchgeführt wurden, darunter Fresken, Keramik, byzantinische Mosaike, Münzen, Statuen- und Architekturfragmente, bronzezeitliche Grabbeigaben, Särge und Ossuarien (teils beschrieben), Schmückstücke, Öl lampen, usw. Sie stammen aus verschiedenen Epochen, von der Kanaanäerzeit (2 . Jahrtausend v. Chr.) bis zur Kreuzfahrerzeit (11. /12. Jahrhundert n. Chr.). Genau gegenüber dem Eingang zum Grunds tück der Franz i skaner i s t der Endpunkt eines Tunnelganges aus herodianischer Zei t , dessen Eröf fnung im Herbst 1996 zu blutigen Unruhen geführt hat. Der Ausgang wird seither von israelischen Sicherheitskräften eigens bewacht, der Eingang ist bei der Klagemauer. Daneben führt eine Rampe zur arabischen Omarijeschule hinauf. Sie steht am Ort der Burg Antonia. In der Mamlukenzeit nach den Kreuzfahrern war hier eine Koranschule, danach Sitz des Gouverneurs von Jerusalem. In der Mitte der Südfront erlauben Fenster den Blick auf den Gebäude der Omarijeschule vom Tempelplatz aus gesehen; gut erkennbar im unteren Teil der gewachsene Fels, auf dem sich auch die Burg Antonia erhob

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