12 4/2024 und die Eucharistiefeier ermöglichen. Zudem sollte die Konstruktion die nahe Synagoge nicht mehr als nötig beeinträchtigen. Gemäß diesen Erfordernissen wurde nach den Plänen des italienischen Architekten Ildo Avetta von einer israelischen Firma mit Spezialisten der Technischen Universität Haifa eine kühne, flache, moderne Konstruktion errichtet. Die Grundsteinlegung erfolgte 1982 mit einem Marmorstück aus der Umgebung des Petrusgrabes im Vatikan, die Weihe der Kirche am Fest Peter-und-Paul (29. Juni) 1990. Diese neue Kirche überwölbt auf Stelzen wie eine umgestürzte Barke (nach anderen: wie ein UFO) die Reste des Petrushauses. Sie nimmt mit ihren schwarzen und weißen Steinplatten die Materialien der nahen Synagogen und mit ihrer achteckigen Form das byzantinische Achteck des Untergrunds auf. Dabei ist sie mit Rücksicht auf die nahe Synagoge extrem flach: Den etwa 32m Länge und Breite steht eine Höhe von nur 7m gegenüber! Das überraschend geräumige Innere bezieht durch große Glasflächen die ganze Landschaft des Sees von Gennesaret ein. Acht Flachreliefs aus Lindenholz an den acht Stützpfeilern illustrieren das Wirken Jesu. Sie zeigen, links vom Eingang beginnend: Den Auftrag an Petrus, die Herde Christi zu weiden (Joh 21,15–18), und die Werke der geistlichen Barmherzigkeit; – die Heilung der Schwiegermutter des Petrus und anderer Kranker (Mk 1,29–34); die Berufung des Apostels Matthäus und das Zöllnergastmahl (Mt 9,9–13); – die Kreuzigung (sie stellt die Beziehung zum Altar her); „Wer so klein sein kann wie dieses Kind, der ist im Himmelreich der Größte“ (Mt 18,4) als Inbegriff der Bergpredigt; – die Heilung des Gelähmten, der vom Dach hinabgelassen wird (Mk 2,1–12); die Erweckung der Tochter des Jaïrus und die Heilung der blutflüssigen Frau (Mk 5,21–24.35–43); – Maria als Tochter Israels und die Werke der leiblichen Barmherzigkeit. Die beiden mehr theologischen Darstellungen beim Eingang stammen von Raul Vistoli, die beiden entgegengesetzten hinter dem Altar von Giovanni Dragonesi; sie wurden schon 1990 angebracht. 1996 kamen die vier mehr szenischen Begebenheiten an den Seiten hinzu, die der deutsche Franziskaner Laurentius Englisch (Vossenack/ Eifel) zusammen mit Burkard Gehrmann (Iserlohn) geschaffen hat. Das Altarmosaik von Enzo Rossi nimmt mit dem alttestamentlichen Manna in der Wüste und der Speisung der Menge in der Einöde durch Jesus die Eucharistie in den Blick. Ein Mittelfenster im Boden (6x6m) stellt den Kontakt mit den darunterliegenden ehrwürdigen Resten des Petrushauses her, das zum Haus des Herrn und der Urchristengemeinde wurde. Der oben erwähnte „Sabbat von Kafarnaum“ hat sich zum Teil im Haus des Petrus zugetragen. Er wird ergänzt durch ein anderes Stück von großem theologischen Gewicht, das ebenfalls in Kafarnaum spielt. Es handelt von der Vollmacht der Kirche, auf Erden Sünden zu vergeben, und lautet: Als er nach einigen Tagen wieder nach Kafarnaum hineinging, wurde bekannt, dass er im IM LAND DES HERRN Haus des Petrus unter der modernen Kirche © Raynald Wagner Blick von der Kirche in die Ruine des Petrushauses
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