4/2024 37 Aus dem Vorwort: „Die Lazaristenpatres Wilhelm Müller und Johannes Täpper waren jahrzehntelang ihre wichtigsten Schöpfer und Leiter. Die Gärten, die sie schufen, waren ein Produkt der Vermischung von Einflüssen aus der ,alten‘ heimischen Landschaft (Deutschland, Europa) mit der ,neuen‘ (Palästina, Asien). Jedes der beiden ,Heimatländer‘ war und ist unterschiedlich in seiner Natur- und Kulturgeschichte. Das führte dazu, dass die Patres mit ,zwei Heimaten‘ lebten, wobei sie in der ,neuen‘ Heimat tatsächlich länger lebten als in ihrer alten … Von den ,zwei Wundern an Schönheit‘, die Emmaus und Tabgha und ihre Gärten einst waren, sind nur noch wenige Elemente übriggeblieben. Hier wurde der Versuch unternommen, ihre einstige Pracht zu beschreiben.“ Besonders sei zu erwähnen, dass der Autor diese kleine, aber sehr nützliche Veröffentlichung mit seltenen Bildern und Fotos ausgestattet hat, die man sonst kaum findet. Petrus Schüler Avi Primor: Bedrohtes Israel – Ein Land im Ausnahmezustand Köln 2024 221 Seiten ISBN 978-3-86995-135-0 Im Ausnahmezustand befindet sich der Staat Israel vom ersten Tag seines Bestehens an. Kaum einer wird das besser wissen als Avi Primor, geboren 1935 und von 1993 bis 1999 israelischer Botschafter in Deutschland. Wer diesen freundlichen alten Herrn schon einmal in seiner unaufgeregten Art reden gehört hat, wird bei der Lektüre dieses Buches nicht überrascht sein, dass sich auch hier kein Scharfmacher zu Wort meldet. Durch die dezidierte Berücksichtigung des Terrorüberfalls der Hamas vom Gaza-Streifen aus ist die Wortmeldung Primors relativ aktuell. Freilich geht der Autor mit dem derzeitigen Ministerpräsidenten Israels, Benjamin Netanjahu, ins Gericht, brandmarkt dessen nicht erst seit gestern offensichtliche Selbstherrlichkeit und verurteilt die von Netanjahu betriebene sogenannte „Justizreform“. Primor sieht in dieser selbst in Israel seit Monaten bekämpften Politik den Versuch, ein autokratisches System in Israel zu etablieren, das letztlich dem Machterhalt Netanjahus und seiner Familie dienen soll. Der Autor bekennt sich zum Existenzrecht der Palästinenser und stellt damit indirekt auch das von Netanjahu hinausposaunte Diktum der „völligen Auslöschung der Hamas“ in Frage. Selbst mit der Freilassung aller Geiseln und der Vernichtung der gesamten Hamas-Führung wird es, so Avi Primor, nicht zu dem Sieg kommen, den der Ministerpräsident verspricht. Einen „absoluten Sieg“ ohne eine Lösung für einen Staat Palästina mit einer beständigen Friedensinitiative sieht Primor nicht. Und die Ereignisse in Israel überschlagen sich quasi täglich. Benni Gantz, unter dem Eindruck des aktuellen Kriegs trotz seiner oppositionellen Distanz zu Netanjahu in dessen Kriegskabinett eingezogen, hat dieses aus Protest inzwischen wieder verlassen. Eine neueste Entscheidung des obersten Gerichts Israels verpflichtet nun auch die ultraorthodox jüdischen Bibelschüler Israels zum aktiven Wehrdienst. Ihre Befreiung war immer wieder Reizthema im modernen Staat Israel. Rezepte kann auch der pensionierte Berufsdiplomat Avi Primor nicht liefern, und so schließt er sich zum Schluss einem Spruch des Staatsgründers David Ben-Gurion an: „Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist.“ (S. 221) Die USA und Europa sind gefordert, der nüchternen Einschätzung des aktuellen Nahostkonflikts auch in Israel zum Durchbruch zu verhelfen. P. Robert Jauch OFM Buchempfehlungen Buchempfehlungen
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