Franziskaner - Herbst 2021

6 franziskaner 3|2021 © annie spratt – unsplash.com er Himmel brennt, unser Planet hat Fieber. Das ist keine blumige Poesie, sondern bittere Re- alität. Unser gemeinsames Lebenshaus Erde ist in akuter Lebensgefahr. Ende Juni erreich- te die Temperatur in dem kleinen Ort Lytton in der Provinz British Columbia an der kana- dischenWestküste den Rekordwert von 49,6° C. Achtundvierzig Stunden später gab es ihn nicht mehr, denn ein Feuer hatte das 250-Einwohner*in- nen-Dorf komplett zerstört. Ähnliches ereignete sich kurz darauf im Mittelmeerraum, wo eine Hitzewelle von über 40° C für zahlreicheWald- brände sorgte und in den Feriengebieten Griechenlands und der Türkei zahlreiche Menschen evakuiert werden mussten. Auch Helsinki und Moskaumelden Allzeit-Wärmerekorde. Zeitgleich kommt es imAhrtal zu einer riesigen Flutwelle, die mehr als 140 Menschen das Leben kostet. Unser Planet Erde in Stefan Federbusch OFM Wird der Zeitraum der Wetteraufzeichnung seit 1881 betracht, zeigt sich, dass neun der zehn wärmsten Jahre in Deutschland nach dem Jahr 2000 aufgetre- ten sind. Die Wetterlagen dieses Sommers führen uns vor Augen, was uns im Zuge des Klimawandels in den kommenden Jahren erwartet. Die Erwärmung der Erdatmosphäre bringt immer häufigere Extremwet- terlagen mit sich. Der sich abschwächende Jetstream sorgt in Europa für stabile, stationäre, kreisende Hoch- und Tiefdruckgebiete, die auch in Deutschland ent- weder zu großen Hitzewellen wie in den Jahren 2018 und 2019 oder zu Starkniederschlägenwie 2021 führen. Das Schmelzen der Gletscher, der Rückgang des arktischen Eisschildes, der Anstieg des Meeresspiegels, Luftaufnahme eines Eisbergs in der Arktis: Unsere Schutzkappe schmilzt weg. Alle Komponenten des Klimasystems – Ozean, Land, Atmosphäre, akuter Le

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