Franziskaner - Herbst 2022

43 franziskaner 3|2022 Neue Lebens- und Arbeitsorte Ortswechsel als Bestandteil der franziskanischen Lebensweise Alle drei Jahre begehen die Franziskaner ihr sogenanntes Provinzkapitel. Im Anschluss ist es Aufgabe der neuen Provinzleitung, in Absprache mit den Brüdern deren Lebens- und Arbeitsorte festzulegen. Gründe für Versetzungen können sein: die Übernahme eines Amtes auf Provinzebene oder als Hausleiter, die Auflösung einer Niederlassung, der Wunsch eines Bruders nach einer neuen Aufgabe oder einem neuen Lebensort, die Suche nach einem Nachfolger für eine bestimmte Funktion, der Umzug auf eine unserer Pflegestationen. In diesem Jahr steht für 27 Brüder ein Wechsel ihres Wohnortes an. Ende des Jahres schließt das Exerzitienhaus in Hofheim. Stefan Federbusch wird nach München wechseln, Bernd Leopold nach Berlin, Norbert Stumpf auf den Kreuzberg und Thomas Schardt nach Fulda. Norbert Lammers und Helmut Schlegel verbleiben in Hofheim. Sie ziehen zu den Schwestern vom Guten Hirten im Ortsteil Marxheim und werden von dort die Exerzitienarbeit der Provinz koordinieren. Ein größerer personeller Wechsel steht in unserer Pfarrei in Mannheim an. Den bisherigen Pfarrseelsorgern Frank Hartmann und Joaquim Garray wird eine dreijährige Erfahrung in der Flüchtlingsarbeit in Mittelamerika ermöglicht. Dafür kommen Markus Steinberger (Ohrbeck), Franz-Leo Barden (Berlin) und Raphael Kaltenecker (Füssen). Zu einem Tausch kommt es zwischen Dietmar Brüggemann, der von Vierzehnheiligen auf den Engelberg wechselt, und Werner Reischmann, der die umgekehrte Richtung einschlägt. Veränderungen gibt es auch auf dem Frauenberg in Fulda. Dorthin wechselt nach dem Ende seiner Amtszeit der bisherige Provinzialminister Cornelius Bohl. Von Fulda gen Wangen zieht Pascal Sommerstorfer um, von Wangen nach Düsseldorf Marcio Lisboa, von Düsseldorf zum Hülfensberg Natanael Ruf. Die Gemeinschaft auf dem Hülfensberg ergänzt auch Augustinus Wehrmeier, der aus dem Noviziatskonvent Killarney in Irland zurückkommt. Dafür verlässt Johannes Küpper die Gemeinschaft an der ehemaligen innerdeutschen Grenze gen Berlin. Ebenfalls nach Berlin zieht Rudolf Dingenotto, der drei Jahre die Kapuziner in Frankfurt unterstützt hat. Weitere Wechsel sind die von Karl Eveld von Fulda nach Essen, Peter Schorr von Vossenack nach Halle, Urban Hachmeier von Hamburg und Hubert Wurz von Wangen ins Theresienheim in Fulda, Ralf Preker von Füssen nach Paderborn, Franz Josef Kröger von München nach Füssen sowie Thomas Abrell von Ohrbeck nach München. Bei Brüdern, die Sie kennen und deren Namen Sie hier nicht erwähnt finden, können Sie davon ausgehen, dass diese am bisherigen Lebensort verbleiben. Aus Platzgründen sind hier nur die Brüder erwähnt, die einen Ortswechsel vornehmen, nicht aber die, die am bisherigen Ort eine neue Aufgabe übernehmen. Wir wünschen allen Brüdern einen guten Start in weiterhin bestehenden und in neuen Gemeinschaftskonstellationen. Der Eintritt in den Orden und die Zeit im internationalenAusbildungshaus inGuatemala erweiterten seinen Horizont. Sein Ausbildungsleiter stammte aus Venedig, sein Guardian aus New York, und die 29 Novizen kamen aus ganz Mittelamerika. Ein jeder brachte seine eigene Geschichte, Kultur und Weltanschauungmit, doch alle zusammen erlebten sie die Spiritualität der Franziskaner und die Verwurzelung imGlauben als ihren gemeinsamen und je individuellen Weg. Je mehr er über den heiligen Franziskus und denOrden lernte, destomehr fühlte er sich bestärkt, diesen Weg zu gehen. Mit 26 Jahren wurde Joaquin zum Priester geweiht und nach eineinhalb Jahren als Seelsorger in San Salvador überraschend zum Provinzsekretär der neu gegründetenmittelamerikanischen Franziskanerprovinz ernannt. Drei Jahre später hatte er die Chance auf einen Studienplatz im Ausland, denn die Provinz wollte ihre internationalen Kontakte verstärken, und so kam Joaquin mit Anfang 30 ins Rheinland nach Deutschland. Er studierte in Düsseldorf und übernahm eine Stelle als Seelsorger in der spanischsprachigen Gemeinde. Dort begegnete er auch vielenMenschen aus Lateinamerika, die vor politischer Verfolgung in ihren Heimatländern geflohen waren und nun versuchten, hier eine Existenz aufzubauen. Ab 2010 bis Mitte dieses Jahres lebte und arbeitete Bruder Joaquin in der Pfarrei in Mannheim. Seelsorge und Gemeindearbeit im Arbeitermilieu in der Neckarstadt waren für ihn eine Herausforderung, die ihm große Freude machte. Derzeit ist er im Heimaturlaub in El Salvador und wird anschließend über Guatemala nach Mexiko reisen, um dort für drei Jahre in einem Netzwerk für Migrantinnen und Migranten mitzuarbeiten. Viele Menschen fliehen vor der politischen Situation, vor korrupten Regierungen, kriminellen Banden, Drogenkartellen undwirtschaftlicher Not. Die Gesellschaften in Lateinamerika haben sich verändert, die Nöte der Menschen sind gleich geblieben. Im Geiste von Óscar Romero möchte Joaquin sich vor Ort als Franziskaner und Priester einsetzen für die Menschen, die unter Armut, Arbeitslosigkeit, Verfolgung undGewalt leiden. Denn der Erzbischof beschwor in seiner letzten Predigt am23. März 1980 die Gläubigen: »... Die Kirche, Verteidigerin der göttlichenRechte und vonGottes Gerechtigkeit, der Würde des Menschen und der Person, kann angesichts dieser großen Gräuel nicht schweigen ...«

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