Franziskaner - Winter 2022

38 franziskaner 4|2022 franziskaner aktuell weitere informationen 33 www.franziskaner.de »Freiwilliges Ordensjahr« Fulda • Seit AnfangOktober lebt und arbeitet ein junger Mann gemeinsammit acht Franziskanerbrüdern imKloster Frauenberg. Peter Roberg ist aktuell einer von sieben Teilnehmern, die in deutschen Klöstern ein »Freiwilliges Ordensjahr« absolvieren. Seit Sommer 2019 existiert das von der Deutschen Ordensobernkonferenz (DOK) initiierte Projekt. Interessierte zwischen 18 und 75 Jahren können zwischen drei und zwölf Monate lang in einem von rund 50 teilnehmenden Klöstern und Ordensgemeinschaften beten, arbeiten und leben. Seit Beginn haben 51 Menschen einOrdensjahr absolviert, sagt die Koordinatorin des Projektes, Schwester Maria Stadler. »Ich möchte ein bisschen mehr zu mir selbst finden, meine religiöse Seite ausbauen und vielleicht auch meinen Weg für die Zukunft finden«, erzählt Josef Roberg. Sein Ordensjahr kombiniert er mit einem Bundesfreiwilligendienst bei der Bürgerstiftung antonius, die auf demFrauenberg seit 2016 ein inklusives Ausbildungs- und Arbeitsprojekt umsetzt und das Tagungs- und Gästehaus im Kloster führt. Dafür erhält er ein Taschengeld von monatlich 420 Euro. Gemeinsam mit den Brüdern startet Roberg seinen Tag um 7.00 Uhr mit der Laudes, demMorgengebet. Nach einem gemeinsamen Frühstückmit der Hausgemeinschaft beginnt um 8.00Uhr seinDienst imTagungshaus. Nach Feierabend kommt er um 18.00 Uhr wieder mit den Brüdern zur Vesper, dem Abendlob, und dem Abendessen zusammen. »Er soll unser Leben so erleben, wie es ist, und eine Innensicht von der Gemeinschaft bekommen«, denn »Ordensleben wird ja allmählich exotisch. Viele wissen kaum etwas über Klöster oder wundern sich sogar, dass sie überhaupt noch existieren. Ich sehe bei dem Gesamtprojekt die Chance, dass Klöster und Ordensleute sich öffnen und interessierten Menschen das Klosterleben kennenlernen«, sagt Pater Cornelius Bohl, der Guardian des Klosters. 33 www.franziskaner.de bild oben © sebastian gollnow AbschiedundNeuanfang bei denBrüdern in Hofheim Hofheim • Mit einer adventlichen Wort-Gottes-Feier verabschiedeten sich die Franziskaner am 11. Dezember von allen, diemit ihnen und demExerzitienhaus verbundenwaren. Dazu kamen etwa 180 Personen in der Kapelle der Schwestern vom Guten Hirten in Hofheim-Marxheim zusammen. Die drei Aspekte des Franziskanischen Zentrums für Stille und Begegnung schienen in der Liturgie auf: Die Stille verkörperte der Prophet Jesaja, die Begegnung Maria (und Elisabeth), das Franziskanische griff Provinzialminister Markus Fuhrmann in seiner Ansprache auf. Er sprach von einem »Andersort«, den die Brüder geprägt haben, und der Hoffnung, dass es auch in Zukunft trotz der Schließung vieler ähnlicher Häuser solche Andersorte gibt. Orte, an denen es möglich ist, auch einmal »anders« Kirche zu sein. In den Reden und Grußworten wurde viel Dank, aber auch großes Bedauern über den Abschied der Franziskaner vom Kapellenberg nach 101 Jahren ausgedrückt. Der derzeitige Vorsitzende des Freundeskreises des Exerzitienhausesmerkte in seinem Grußwort kritisch an, dass die Nachfolgeregelung immer nochungeklärt sei unddass dieMitglieder des Freundeskreises enttäuscht darüber seien, wie die Debatte läuft, was mit Haus und Grundstück passiert. Dankbar seien sie aber darüber, dass dieBrüderHelmut Schlegel undNorbert Lammers »noch ein bisschen in Hofheim bleiben dürfen«. Sie werden imHaus vomGuten Hirten in Hofheim-Marxheimein Projekt »Geistlicher Ort« starten. »Das Exerzitienhaus war ein Ort, wo wir Gott spüren konnten, wo wir Gott nahe waren. Und wenn man Gott nahe ist, ist man auch seinen Brüdern und Schwestern nahe«, so Thomas Tauchnitz. Am8. Januar startet das Projekt »Geistlicher Ort« in Hofheim-­ Marxheim. Wer mehr zu Konzept und Angeboten erfahren möchte: 33 www.geistlicher-ort-hofheim.de Cornelius Bohl OFM, Guardian des Klosters Frauenberg, und Peter Roberg (r). Der 18-Jährige absolviert im Kloster ein »Freiwilliges Ordensjahr«. Stefan Federbusch OFM überreicht der Leiterin des Hofheimer Stadtmuseums Dr. Inga Remmert und dem Bürgermeister Christian Vogt ein Gemälde des Exerzitienhauses, das in Hofheim zur Erinnerung an die Präsenz der Franziskaner verbleibt

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