Franziskaner - Frühling 2023

32 FRANZISKANER 1|2023 Natürlich werden auch regelmäßige finanzielle Mittel für den Betrieb der Klause benötigt, denn die Suppenküche wird ausschließlich über Spenden finanziert. Das Geld dient dazu, die Nebenkosten für die Räumlichkeiten und die Gehälter der wenigen Mitarbeitenden zu zahlen, aber auch um zusätzliche Nahrungsmittel zu kaufen. Ungefähr 50 Prozent der Nahrungsmittel sind Sachspenden. Alles Weitere muss zusätzlich gekauft werden. Die Gäste erhalten eine warme Hauptspeise, Nachtisch, zusätzlich Brot oder Brötchen und ein belegtes Brötchen, das sie im Laufe des Tages noch verzehren können. Von dem angebotenen Fürchtetee können sich die Besucher:innen so viel nehmen, wie sie möchten, und gerade in den kalten Jahreszeiten wärmt dieser vor allem die Obdachlosen. Wer kommt zur Klause? Die Menschen, die jeden Tag um halb elf die Suppenküche betreten, könnten unterschiedlicher nicht sein. Die Altersspanne reicht von Anfang zwanzig bis ins hohe Alter. Viele kommen alleine, manche in Gruppen von drei bis fünf Personen, und einige Paare sind auch dabei. Die Menschen stammen laut Bruder Jürgen aus Osteuropa, dem Balkan und aus Afghanistan, aber auch aus anderen asiatischen und afrikanischen Staaten. Die meisten deutschen Gäste sind ältere Menschen, die aufgrund niedriger Renten an Altersarmut leiden und gerade zum Monatsende auf die Essensausgabe angewiesen sind. Wenige der Besucher:innen sind obdachlos, gerade einmal 10 oder 15 Gäste sind wirklich wohnungslos. Die meisten leben in Geflüchteten- oder Sozialeinrichtungen. Seit letztem Jahr besuchen immer mehr Geflüchtete aus der Ukraine die Einrichtung. Sie sprechen häufig weder Deutsch noch Englisch. Die Kommunikation funktioniert aber dennoch. Handzeichen ermöglichen eine rudimentäre Kommunikation. Doch auch ohne Worte wird die Dankbarkeit der Ukrainer:innen deutlich. Die Lebensgeschichten der Gäste sind oft schmerzlich, und jede und jeder hat ein Päckchen zu tragen, sagt Bruder Jürgen. Er, wie auch Bruder Ronald und Bruder Athanasius, versucht immer wieder, mit einzelnen Hilfsbedürftigen ins Gespräch zu kommen und ihnen über die Mahlzeiten hinaus Unterstützung anzubieten. Miteinander Die Brüder begleiten – wenn nötig – Betroffene auch zur Apotheke, um Medikamente zu kaufen, die von der Klause bezahlt werden, oder vermitteln Unterstützungsangebote der Caritas oder der Diakonie, mit denen sie eng zusammenarbeiten. Grundsätzlich wird Zusammenarbeit großgeschrieben: Eine zweite ähnliche Einrichtung befindet sich in der Düsseldorfer Innenstadt. Gegründet wurde sie vor 30 Jahren durch den Dominikaner Wolfgang Sieffert. Die Einrichtung ist größer und leistet laut Bruder Jürgen sehr gute Dienste. Die beiden Einrichtungen entlasten sich gegenseitig und bieten durch die unterschiedliche Lage verschiedenen Gruppen von Menschen eine Anlaufstelle. Durch die steigenden Energie- und Lebensmittelkosten wird die Arbeit nicht einfacher, berichtet Bruder Jürgen. »Aber wir können uns auch immer weiter verbessern und dazulernen.« So besuchte der Franziskaner die schon lange bestehende franziskanische Suppenküche in Berlin-Pankow, um dort neue Eindrücke zu sammeln und sich weiterzubilden. Die FirminusKlause ist eine beeindruckende Einrichtung, und vor allem die Energie und Leidenschaft, mit der alle Helfer:innen und Angestellten ihrer Arbeit nachgehen, ist bewundernswert. Bruder Jürgen sagt: »Der Dienst an den Bedürftigen durch die Bruder FirminusKlause ist ein kleiner Dienst. Er kann nicht die Ursachen der Armut beseitigen, wenn er auch manchmal Menschen ein wenig helfen kann, wieder in soziale Strukturen eingebunden zu werden. Er ist eng eingebunden in die Pastoral der Franziskaner-Gemeinschaft in Düsseldorf, die ein gutes Augenmerk auf die Ärmsten der Gesellschaft hat.« Weitere Informationen >> www.klause.franziskaner.net Bruder Jürgen (r.) ist, sooft es nur geht, anwesend, begrüßt die Besucher:innen und sucht das Gespräch Porträt von Firminus Wickenhäuser UNTEN © LUKAS NEU

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