Franziskaner - Sommer 2023

11 FRANZISKANER 2|2023 Sind Gletscher abgeschmolzen, gibt es kaum noch Nachschub für Flüsse und Seen. Die Energienachfrage wächst: Die Atomkraftwerke in der EU benötigen ca. 2,44 Milliarden m3 Wasser pro Jahr Die Industrialisierung wächst: Prozesse wie Rohstoffgewinnung und die Weiterverarbeitung von seltenen Erden verbrauchen viel Wasser. Unsere Bequemlichkeit und Gedankenlosigkeit: Die Herstellung einer Plastikflasche benötigt zweimal so viel Wasser, wie sie enthält. Fleischkonsum: Zum Beispiel benötigt die Herstellung von 1 kg Rindfleisch 15.500 Liter Wasser. Ineffiziente Bewässerung und durch die Klimakrise steigender Bedarf: 70 % des Wassers weltweit werden in der Landwirtschaft verbraucht. 1/3 mehr Trinkwasser wird 2050 benötigt. Treiber sind unter anderem die stetig wachsende Weltbevölkerung, die Wirtschaft und die fortschreitende Industrialisierung von Schwellenländern. +1/3 zur Rettung der Ernte eingesetzt werden könne, stünde unsere Versorgung und mittelfristig die Ernährungssicherheit auf dem Spiel. Entnahmen aus dem Grundwasserleiter müssen behördlich genehmigt werden. Doch was vor dem Hintergrund steigender Verdunstung und längerer Dürren tatsächlich entnommen wird, das weiß niemand. »Das wird nicht erfasst«, erläutert Dr. Hahn. Den Wissenschaftler besorgt, dass auch an dieser Stelle Daten auf der Grundlage von realen Messungen allerorten fehlen: »Es wird schwer werden, ohne belastbare Zahlen zukunftsfähige Entscheidungen zu fällen.« Seine stichprobenartige Überprüfung auf Agrarflächen in der Südpfalz, auf denen Grund- und Rheinwasser verregnet wird, lassen aufhorchen. Er und die anderen Fachleute der Hochschule vermuten, dass mindestens doppelt so viel Wasser entnommen wird, wie behördlicherseits genehmigt wurde. Wasserräuber Ballungsgebiet Ein weiterer Problembereich ist der massive Wasserbedarf der großen Städte. Durch die großflächige Versiegelung und die dadurch stark eingeschränkte Grundwasserneubildung haben viele Städte Probleme. In kaum einem anderen Land Europas sind so viele Flächen versiegelt wie in Deutschland. Die Metropolregion Frankfurt braucht zum Beispiel mehr als 50 Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr. Das benötigte Grundwasser wird zu einem großen Teil aus dem Umland bezogen, vor allem aus dem hessischen Ried und dem Vogelsberg. Seit Jahren beklagen die dort lebenden Menschen, dass ihnen Frankfurt im wahrsten Sinne das Wasser abgräbt. Bäche und kleine Seen, das Frühwarnsystem der Wasserwirtschaft, fallen trocken. »Es wird Zeit, dass in Frankfurt zumindest in den Neubaugebieten endlich mal Brauchwassersysteme verlegt werden, damit Quelle: Gesellschaft für ökologische Kommunikation mbH, 2019 »Das Klimabuch – Alles was man wissen muss, in 50 Grafiken« von Esther Gonstalla

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