13 FRANZISKANER 2|2023 Thomas Kleinveld/Thomas Meinhardt Wie wäre es, wenn Sie und ich ohne sauberes Trinkwasser oder sanitäre Einrichtungen leben müssten – und wenn es auch nur für eine Woche oder einen Monat wäre? Welche Ängste und welche Panik würde es auslösen, wenn wir keinen Zugang zu solchen Mitteln der menschlichen Grundversorgung hätten? Sich vorzustellen, so leben zu müssen, übersteigt wahrscheinlich unsere Fantasie. Und dennoch haben auch heute noch ungefähr 2,2 Milliarden Menschen – mehr als ein Viertel der Weltbevölkerung – keine sichere Versorgung mit sauberem Trinkwasser. Sogar 3,6 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu einer sicheren Sanitärversorgung, so der UN-Bericht über den Stand der nachhaltigen Entwicklung vom März 2023. Dabei hat die UN-Vollversammlung 2010 das Recht auf sauberes Trinkwasser zum allgemeinen Menschenrecht erklärt, und 2015 haben sich 193 Mitgliedstaaten der UN mit den nachhaltigen Entwicklungszielen verpflichtet, bis zum Jahr 2030 für sicheren Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen für alle Menschen zu sorgen (SDG 6). Tatsächlich hat sich – laut aktuellem UN-Bericht – in diesem Bereich weltweit etwas verbessert, gleicwohl ist die Weltgemeinschaft weit davon entfernt, die Zielmarke bis 2030 erreichen zu können. So stieg der Anteil der Weltbevölkerung mit einem sicheren Zugang zu sauberem Trinkwasser von 70 % (2015) auf 74 % im Jahr 2020. Doch noch immer haben 1,2 Millionen Menschen nicht einmal eine einfache Versorgung. Bezüglich eines sicheren Zugangs zu sanitären Einrichtungen stieg der Anteil von 2015 bis 2020 von 47 auf 54 %. Vom Mangel an sauberem Trinkwasser und nicht vorhandenen sanitären Anlagen sind besonders die Menschen in Afrika betroffen: »In Uganda haben gerade einmal sieben Prozent der Menschen Zugang zu sicherem Wasser, in Sierra Leone sind es zehn Prozent, in Äthiopien elf Prozent.« (LpB Baden-Württemberg, März 2023) Investitionen in sauberes Wasser lohnen sich – auch wirtschaftlich Der schon erwähnte UN-Bericht stellt fest: »Der universelle Zugang zu Trinkwasser, Sanitärversorgung und Hygiene ist für die globale Gesundheit unabdingbar. Um ihn bis 2030 zu erreichen, müssten die aktuellen Fortschritte um das Vierfache gesteigert werden. Würden diese Zielvorgaben erreicht, könnten jährlich 829.000 Menschenleben gerettet werden. So viele Menschen nämlich sterben derzeit jedes Jahr an Krankheiten, die direkt auf den Kontakt mit verunreinigtem Wasser, unzureichende sanitäre Verhältnisse und mangelnde Hygiene zurückgehen.« Doch es fehlt leider vielerorts am politischen Willen von Regierungen, die hierzu nötigen Investitionen zu tätigen beziehungsweise der Verschmutzungspraxis großer Chemie- und Wasser Sauberes Wasser ist keine Selbstverständlichkeit Sieben Jahre vor der UN-Zielmarke für die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele (SDGs) 2030 © DENNIS – ADOBESTOCK.COM
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