Franziskaner - Sommer 2023

15 FRANZISKANER 2|2023 auch ein heiliger Ort sind. Unter Verletzung der internationalen Konventionen hat die Regierung den Bau von drei Wasserkraftprojekten genehmigt, ohne die betroffenen Gemeinden anzuhören. Kürzlich bot FI einer 16-jährigen Umwelt- und Menschenrechtsverteidigerin eine Plattform: Bei einem Treffen mit dem UN-Sonderberichterstatter für Umwelt und einigen Diplomatinnen und Diplomaten konnte sie erläutern, wie sich die Staudämme auf die Q'eqchi ausgewirkt haben, und fordern, dass Guatemala seine internationalen Verpflichtungen erfüllt, indem es der Gemeinschaft eine Stimme im Entscheidungsprozess gibt. Business as usual ist keine Option FI setzt sich auch dafür ein, dass diese Zeugenaussagen und die Probleme der Partnerorganisationen bei den Vereinten Nationen und deren Menschenrechtsexperten Gehör finden. Solche Informationen erleichtern zudem das Verständnis globaler Trends und das Erkennen von Strukturähnlichkeiten. Die von Franciscans International zur Verfügung gestellten Informationen wurden auch vom ehemaligen UN-Sonderberichterstatter für Wasser genutzt, um seinen »Mega-Projekt-Zyklus« zu erstellen – ein Rahmenwerk, das Menschen und Regierungen hilft, fundierte Entscheidungen über Großprojekte zu treffen, die ihre Wasserquellen beeinträchtigen könnten. Als wesentliche Grundlage des Lebens kann die Verfügbarkeit, die Qualität und die Zugänglichkeit von Wasser die Wahrnehmung vieler anderer Menschenrechte beeinflussen. Dementsprechend hat FI Fragen im Zusammenhang mit Wasser in einer Vielzahl von UN-Debatten aufgeworfen. Trotz der von den Staats- und Regierungschef:innen im Jahr 2015 eingegangenen Verpflichtungen und der UN-Nachhaltigkeitsziele ist die Welt noch weit davon entfernt, diese bis 2030 zu erreichen. FI wird weiterhin gemeinsam mit Basisinitiativen in aller Welt die Staaten daran erinnern, dass »business as usual« keine Option ist, denn es geht hier um eine gerechtere und lebenswerte Zukunft für alle Menschen. Franciscans International (FI) ist eine Organisation der weltweiten »Franziskanischen Familie« und hat einen allgemeinen Beraterstatus bei den Vereinten Nationen. Die Nichtregierungsorganisation unterhält Büros in Genf und New York und hat Zugang zu allen wichtigen UN-Gremien. Als Anwältin für Menschenrechte bringt FI Anträge ein und unterstützt Angehörige benachteiligter Gruppen, ihre Anliegen direkt vor den zuständigen UNGremien zu vertreten. ▶▶ www.franciscansinternational.org Toilettenhäuschen in Namibia. Einen Zugang zu sicheren Sanitäranlagen haben im südlichen Afrika nur etwa 30 Prozent der Bevölkerung. FI unterstützte auch die Arbeit von Schwestern und Brüdern auf nationaler Ebene, wie in El Salvador – einem Land, dessen Wasserversorgungen weltweit zu den am stärksten verschmutzten gehört und dem nach Schätzungen bis zum Ende des Jahrhunderts das Trinkwasser ausgehen könnte, wenn nicht radikale Maßnahmen ergriffen werden. Nach der Anerkennung des Rechts auf Wasser durch die Generalversammlung hat ein breiter Zusammenschluss der Zivilgesellschaft, dem auch die Franziskanische Familie angehört, eine Kampagne gestartet, um dieses Recht in die Verfassung von El Salvador aufzunehmen. Obwohl dies noch nicht geschehen ist, wurde aber immerhin 2017 ein Verbot des Metallbergbaus erlassen, der eine der Hauptquellen der Wasserverschmutzung war. So stellte der UN-Sonderberichterstatter für Umweltfragen in einem Bericht aus dem Jahr 2021 fest, dass heute Unternehmen »in hohem Maße zur Wasserverschmutzung, zur Übernutzung von Wasser und zur Verschlechterung von Süßwassersystemen beitragen«. Eine 16-jährige indigene Umweltschützerin konnte vor dem UN-Berichterstatter aussagen Dies ist auch auf den Salomoninseln im Pazifik der Fall, wo anglikanische Franziskaner den Widerstand der vom Holzeinschlag betroffenen Gemeinden unterstützen. In der Umgebung dieser Dörfer wurden die Bäche durch schwere Maschinen verunreinigt, während die durch die Abholzung verursachte Schlammmasse die Flüsse verstopfte und die Fischbestände dezimiert hat. Nachdem FI diese Probleme den Vereinten Nationen vorgetragen hatten, verpflichtete sich die Regierung, bessere Umweltschutzmaßnahmen zu ergreifen; unter anderem zum Schutz der Wasserquellen. Die Franziskaner arbeiten nun mit den Gemeinden zusammen, um sicherzustellen, dass diese Maßnahmen umgesetzt werden. In Guatemala arbeitet FI mit indigenen Q'eqchi-Gemeinschaften zusammen, für die Flüsse nicht nur eine Lebensgrundlage, sondern © F. SCHOLZ – PICTURE-ALLIANCE.COM

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