23 FRANZISKANER 2|2023 Beten – etwas Verstaubtes, Antiquiertes? Etwas, das nur in Kirchen gehört? Etwas für die Frommen? Oder etwas Vertrautes? Gelerntes? Positiv Erfahrenes? Oft gleichgesetzt mit Ritualen, alter Sprache, Worthülsen, Theologie, Unverständlichkeiten. Oft befragt: Was hat das mit meinem Leben zu tun? Dass Gebete unsere Sprache sprechen, zeitgemäß sein können und äußerst aktuell, dies wollen wir in diesem Jahr mit den Betrachtungen von Gebeten unterschiedlicher Beterinnen und Beter sichtbar machen. Am Ostersonntag, dem 9. April 2023, verstarb in Amsterdam der für seine poetische Gebetssprache bekannte Theologe Huub Oosterhuis. In dieser zweiten Ausgabe des »Franziskaner« 2023 möchte ich Ihnen drei Gebete aus dem reichen Schatz seiner Gebetsammlung vorstellen, die nur einen ganz kleinen Ausschnitt aus der bunten Vielfalt an liturgischen Texten von Huub Oosterhuis repräsentieren – Texte, die immer die Hoffnung auf einen an uns handelnden Gott lebendig halten. Einige Gesänge des ehemaligen niederländischen Priesters und Jesuiten fanden auch Eingang in das neue Gotteslob. Seine liturgischen Texte sind für mich eine Ideenbörse für die Feier der Eucharistie, Taufe, Hochzeit, Beerdigung oder anderer Gottesdienstformate. Andreas Brands OFM Die Gebete von Huub Oosterhuis sind entnommen dem Buch »Du bist der Atem und die Glut«. Gesammelte Gebete und Meditationen. Herder Verlag 1994, S. 47, 96 und 100. Mit freundlicher Genehmigung des Verlags Herder GmbH, Freiburg im Breisgau. Die Bildgestaltung ist einem Werk von Jean Pierre Manciet entnommen. Wir danken dem Künstler für die Genehmigung. Der Theologe und Musikwissenschaftler Meinrad Walter schreibt: »Oosterhuis schrieb Lieder und Gebete, die ihren Sitz im Leben haben – aber weit über den Geist seiner Zeit hinausreichen. Er hat ein Gespür für die Obertöne des Unvermögens, der Klage, des Unfertigen, das die Betenden und Singenden dann zu Ende denken müssen.«
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