Franziskaner Mission 1 | 2020

In den 1970er- und 1980er-Jahren begannen die Franziskaner bereits ein Dorfradio zu betreiben, das später sogar zu einem kleinen regionalen Fernseh- sender ausgeweitet wurde. In den letzten Jahren hat nun verstärkt der Weg zu den Menschen über das Internet an Bedeutung gewonnen. Vom Radio zu YouTube Angefangen habe ich meine Rundfunk- arbeit vor vielen Jahren als Pfarrer in Ascensión. Dort begann ich mit einem kleinen Zimmer als Büro, mit einem Computer, einem Mikrofon, einer Kamera und schließlich einer Antenne auf dem Dach, aus der im Laufe der Jahre ein Sendemast wurde. Dadurch vergrößerte sich die Reichweite immens. Die Nachrichten produzierte ich zusammen mit Ehrenamtlichen aus der Pfarrei. Das waren eine Sprecherin, ein Kameramann und ein Tontechniker. Gesponsert wurde das Ganze von der Franziskaner Mission in München und auch von den polnischen Ordenspro- vinzen. In unserem katholisch gepräg- ten Tiefland hatten wir zunächst keine Konkurrenz von anderen Sendern oder von politischen Gruppierungen. Seit mehr als zwei Jahren werden nun auch in meiner neuen Pfarrei San Francisco de Asis Nachrichten veröffent- licht und verbreitet. Als Hauptmedium dient uns heute dazu der Internetkanal YouTube. Wir nennen unser Programm »Franziskanermissionen von Chiquitos« und wir erreichen damit fast die ganze Diözese San Ignacio, natürlich auch unsere Pastoralmitarbeiter und sogar viele andere Menschen weltweit. Wir freuen uns und sind moti- viert, dieses Kommunikationsmittel auszubauen. Es sind vor allem Nach- richten der Laien, die aus der Stadt oder aus dem Umland kommen und zu unserer Pfarrei gehören. Ein Team unserer journalistischen Mitarbeitenden und Kameraleute sammelt dazu Stim- men und Videobeiträge aus unserem Umfeld. Ich bin froh, ein Rundfunkteam – darunter einige junge Studierende – zu haben, das mit dem Ideal infiziert wurde, das Evangelium zu leben und es in der Welt über die Bildschirme und die sozialen Medien zu verbreiten. Es ist erfreulich, dass sich viele an unser Medienbüro wenden. Über unse- ren YouTube-Kanal bieten wir auf diese Weise vielen Brüdern und Schwestern die Möglichkeit, einen eigenen Beitrag zu leisten und ihre Glaubenserfahrung mitzuteilen. Wachsender Wettbewerb Heute gibt es allerdings auch Mitbewerber auf dem Feld der Kommunikation – seien es Evangelikale oder Vertreter von Natur- religionen. Denn unter der politischen Füh- rung des Präsidenten Evo Morales entstand ein Gegengewicht zur katholischen Kirche und gegen die bolivianische Bischofskon- ferenz. Man versuchte zum Teil durch falsche Behauptungen und Irreführungen, den Einfluss der Kirche zurückzudrängen. Nach der Neuwahl in Bolivien wird sich zeigen, in welche Richtung es sich hier weiterentwickelt. Unsere Sendungen sind nur dann politisch, wenn es darum geht, die Kirche und die Gemeinde gegen lokale politische Führer zu verteidigen. Die Fran- ziskanerprovinz und die Christen in den größeren Städten mussten in den letzten Jahren öfters ihren Standpunkt und ihr Engagement für die Armen gegenüber der politischen Führung rechtfertigen. TEXT: Adalberto Mazur ofm | FOTOS: FM-Archiv Das Wort Gottes zu den Menschen zu bringen, ist ein Grundanliegen von Mission. Auf Grund der geografischen Situation in Bolivien mit Urwäldern, Bergen und vielen weit zerstreuten kleinen Dörfern waren die Franziskaner früher auf dem Pferderücken unterwegs zu den Menschen. Heute sind sie mit dem gleichen brennenden Engagement tätig, nur die Mittel haben sich geändert. Evangelium online leben Franziskanischer YouTuber in Bolivien berichtet Fernsehkanal von Ascensión 16 | 17

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