Franziskaner Mission 1 | 2020

Um in Bolivien eine demokratische Wahl zu gewinnen, versprechen die Politiker gern das, was das »Volk« hören möchte. Dabei ist es natürlich hilfreich, wenn sie die Menschen dazu bringen, das zu verlangen, was sie ihnen selbst eingeben. Durch das Schüren von negativen Emotionen wie Neid oder Angst, verknüpft mit dem Versprechen (nach der Wahl) für die sozialen Notwendigkeiten zu sorgen, versuchen sie, die Gunst der Wählerinnen und Wähler zu gewinnen. Leider wird die Leichtgläubigkeit der Menschen dabei nur allzu oft ausgenutzt. TEXT: Natanael Ganter ofm | FOTOS: Carmelo Galdós ofm Die aktuell zunehmend emotional und spalterisch geführten politischen Debatten belasten Familien und Freundschaften und vergrößern die Kluft zwi- schen den verschiedenen Volksgruppen. Hier setzt Franziskanerbruder Carmelo Galdós, zusammen mit seinem Team des »Franziskanischen Dienstes für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöp- fung«, in Bolivien an. Sie versuchen, in politischen Bildungsveranstaltungen den gegenseitigen Res- pekt zu stärken und den Menschen eine politische Mündigkeit zu vermitteln. Eine ihrer Aufgaben ist es, mit den Menschen über Ehrlichkeit in der Politik zu reflektieren und ihnen die christlichen Werte von Gerechtigkeit und Frieden zu verinnerlichen. Lob und Kritik Diese Arbeit ist gerade heute sehr wichtig, denn in der bolivianischen Politik ging es im letzten Jahr turbulent zu: Entgegen der Verfassung erstritt sich der langjährige Präsident Evo Morales 2019 das Recht, für eine weitere Amtszeit zu kandidieren. Es steht außer Frage, dass Präsident Morales und seine Partei »Movimiento al Socialismo« (MAS) viel für Bolivien geleistet haben: Erstmals wurden auch den Impfung gegen Populismus Franziskanischer Einsatz für politische Mündigkeit in Bolivien Infostand der Franziska- nischen Familie Boliviens Protest zur Beachtung des Volksentscheids

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