Franziskaner Mission 2 | 2020

Die harte Realität ist, dass das Wasser, das wir verwenden können, immer noch unangemessen behandelt und von den Menschen gering geachtet wird. Dieses so wichtige Gut wird oft mit Ignoranz gestraft und ohne Sorgfalt genutzt. Im schlimmsten Fall wird das wertvolle Nass ausgebeutet und verschmutzt. Wenn das so weitergeht, vernichtet es letztlich alles von ihm abhängige Leben. Regen- und Trockenzeit Brasilien gilt als wasserreiches Land, da laut ANA (Agência Nacional de Águas – die brasilianische nationale Wasser- behörde) zwölf Prozent der gesamten Süßwasservorkommen der Welt auf brasilianischem Territorium liegen. Dieses Lebenselement ist bei uns also reichlich vorhanden, trotz Ausbeutung und Verschmutzung. Gründe dafür liegen hauptsächlich in den Städten, bei heimischen Industrien und in der gene- rellen Umweltverschmutzung. Abwässer werden zum Beispiel in Maranhão oft direkt und ohne Abwassersystem in die Flüsse geleitet. In Bacabal und anderen Städten der Region finden wir dieses Problem hauptsächlich in den großen Armenvierteln am Stadtrand. Der Nordosten Brasiliens hat das geringste Süßwasservorkommen bundesweit. Das liegt an den großen Dürreperioden und den sehr unter- schiedlichen Regionen, die von ext- rem regenarmen Gebieten, genannt Semi-Árido, bis hin zum Ostrand von Amazonien reichen, wo es fünf bis sechs Monate im Jahr heftig regnet. Die Familienlandwirtschaftsschule Manoel Monteiro, im Landkreis Lago do Junco in Maranhão, befindet sich schon im größeren Einzugsgebiet von Ama- zonien. Bei uns regnet es praktisch ein halbes Jahr lang und die andere Hälfte fast gar nicht. Deshalb haben wir, trotz Wasserreichtums, in den trocke- nen Monaten von Mai bis Dezember Probleme mit der Wasserversorgung. Dann sinkt der Grundwasserspiegel alarmierend ab. Dadurch kommt es nicht selten zu bedrohlichem Mangel in der Wasserversorgung für Men- schen, Tiere und Pflanzen. Versorgungstrategien Die Entwicklung in Sachen Wasser- gewinnung an unserer Schule hat eine lange Geschichte. Von Anfang an hatten wir viele Probleme mit Wasserversorgung Überleben im trockenen Nordostbrasilien Trinkwassermangel. Von 2005 bis 2008 versorgte uns nur ein 30 Meter tiefer Brunnen. Wir mussten das Wasser nicht selten rationieren und uns manchmal sogar mit gefiltertem Wasser aus gegrabenen Erdlöchern in der Nachbarschaft zufrieden geben. Nebenbei bemerkt: Es gibt immer noch Familien auf dem Land und an den Stadträndern, die ihr Trinkwasser nicht filtern und die deshalb oft an Wurm- befall und Darminfektionen leiden. Das liegt vor allem an Unwissenheit und mangelnder Präventionsarbeit durch die Gesundheitsbehörden. Wir wissen, dass es auf unserem Planeten mehr Wasser als Land gibt. Ironischerweise könnten wir unsere Erde als Wasserplaneten bezeichnen. Aber nur etwa drei Prozent dieses Wassers sind Süßwasser, und davon wiederum ist nur ein kleiner Teil als Trink- und Nutzwasser verfügbar. TEXT UND FOTOS: Vanderval Spadetti 12

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