Franziskaner Mission 2 | 2020

Im Allgemeinen haben die mittelamerikanischen Länder ausreichend Wasser zur Verfügung. Es gibt aber Umstände, die den Wasserressourcen in der ganzen Region ernsthaften Schaden zufügen: Monokulturen, übermäßiger Einsatz von Agro- chemie sowie die Auswirkungen vom Bergbau und von Wasserkraftwerken. Die Wasserverschmutzung ist vor allem durch nicht aufbereitetes Haus- und Industrieabwasser sehr hoch. Die Folgen des Klimawandels und der Abholzung sind hier seit langem deutlich zu spüren. Hinzu kommt, dass das Freihandelsabkommen zwischen den Vereinigten Staaten, Costa Rica, der Dominikanischen Republik, El Salvador, Guatemala, Honduras und Nicaragua (DR-CAFTA – Dominican Republic-Central America Free Trade Agreement), das Wasserversorgungs- system als Ware betrachtet, dessen Nutzungsrechte private Konzerne erwerben und davon finanziell profitieren können. Zeichen der Zeit In den mittelamerikanischen Ländern trat die Franziskanische Familie seit den 1980er Jahren mit neuem Schwung auf. Sie entwickelte sich je nach Im nördlichen Dreieck Mittelamerikas (»triángulo del norte«) mit den Ländern Guatemala, Honduras und El Salvador engagiert sich die Franziskanische Familie in den Bereichen Menschen- rechte, kulturelles Erbe und Schutz der natürlichen Ressourcen. Die Kommission »Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung« ist eine konkrete Umsetzung des franziskanischen Charismas durch Christinnen und Christen, Ordensfrauen und -männer. TEXT UND FOTOS: René Arturo Flores ofm Im Geist von Assisi Franziskanische Bewegung in Mittelamerika Region verschieden. Miteinander hatte sie gemein- sam, dass sie sich jeweils um die Kommissionen für »Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöp- fung« (»Justicia, Paz e integridad de la Creación«, JPIC) gebildet und entfaltet hat. In jedem Land wurde nach Antworten auf die Zeichen der Zeit gesucht. Inspiriert vom Zweiten Vatikanischen Konzil hat sich die franziskanische Spiritualität in diesen Ländern erneuert. Die JPIC-Teams begleiten heute engagierte Gemeinden und Gruppen und setzen sich für deren Interessen und Rechte ein. Hilfe für Bauern in Guatemala Das JPIC-Team der Franziskanischen Familie in Guatemala arbeitet mit anderen religiösen und zivilen Organisationen zusammen. Besonders zu erwähnen ist die Begleitung und Unterstützung der Bauerngemeinde in »La Puya« seit 2016. Sie fordert die Betriebsstilllegung eines Metallbergwerks, das erheblich zur Wasserverschmutzung in der Region beiträgt. Die Franziskanische Familie hilft in ver- schiedenen Formen: Vermittlung von juristischer Begleitung, kulturelle Aktivitäten, Teilnahme an Demonstrationen, Arbeiten in der kollektiven Küche, Rosenkranzbeten. Dieses Engagement für »La Puya« wird in Koordination mit der Konferenz der Ordensleute organisiert. Protestaktionen in Honduras In Honduras bündelt das JPIC-Team sein Wirken in verschiedenen Bereichen. Es gibt vier JPIC-Gruppen, die ihre Solidaritätsarbeit in diversen Pfarreien und Diözesen anbieten. Auch dort steht das Team auf nationaler Ebene mit der Ordensobernkonferenz und auf internationaler Ebene mit »Franciscans International« in engem Kontakt. Der JPIC-Gruppe in der Hauptstadt Teguci- galpa hat Aktionen und Treffen in ökumenischer Zu- sammenarbeit organisiert und einen Kreuzweg zum Leben und Tod der ermordeten Menschenrechts- aktivisten Berta Cáceres veranstaltet. Das Mitwirken im Kampf gegen den Abbau von Bodenschätzen Demonstranten fordern in Honduras: »Bayer-Monsanto, Bergbau und Viehzucht aus Amazonien raus!« 26

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