Franziskaner Mission 2 | 2020

Aktionsdekade Auf die Wichtigkeit von Wasser für alle Lebensbereiche hatte die UN-General- versammlung mit einer Internationalen Aktionsdekade (von 2005 bis 2015) unter dem Motto »Wasser – Quelle des Lebens« aufmerksam machen wollen. Wasserbe- zogene Fragen und die Durchführung entsprechender Programme – unter Ein- beziehung von Frauen – sollten weltweit stärker in den Blick gerückt werden. Um Wasser als Quelle des Lebens zu pflegen und zu erhalten, sind vielfäl- tige Aktivitäten in Ruanda notwendig. Diese Sorge begleitet unser Bemühen in der Ausbildung junger Menschen in der Pater-Vjeko-Berufsschule. Allen, die uns dabei unterstützen, sei Dank gesagt. bis Dezember) jeden Regentropfen von den Wellblechdächern in Plastik- tanks und einer unterirdischen Zisterne. So haben wir – dank der Unterstützung von Wohltätern der Franziskaner Missi- on Dortmund – auch in der Trockenzeit genügend Wasser für den Schulge- brauch. Auch konnten einige Familien in den vergangenen Jahren Plastiktanks an ihren Häusern aufstellen, um ebenfalls in der Trockenzeit Wasser zur Verfügung zu haben – für den häuslichen Bedarf, für Gemüsegärten und Haustiere wie Hühner, Ziegen, Schweine und Kühe. Zu einigen Familien, die weit au- ßerhalb des Dorfes wohnen, wird Was- ser in Kanistern auf Fahrrädern transpor- tiert und gegen Bezahlung nach Hause gebracht. Nur wenige Familien am Ort können den Monatsbetrag für die städ- tische Wasserversorgung bezahlen; und auf die ist leider nicht immer Verlass. Dabei muss man jedoch bedenken, dass in ländlichen Regionen das Beschaffen von Trinkwasser wesentlich schwieriger ist als in Städten. Selbst wenn es in einem Dorf in der Nähe eines Hauses eine Wasserzapfstelle gibt, ist es manch- mal nicht trinkbar, und die Aufbereitung des unsauberen Wassers ist dann mit Unkosten verbunden. Wenn Kinder verunreinigtes Wasser trinken, riskieren sie schwere Krankheiten, die manchmal zum Tod führen. Oft sind es Kinder, die morgens oder abends in Zwanzig-Liter-Kanistern Wasser von Pumpen, Bächen oder Flüssen nach Hause schleppen. Wenn sie mit Wasserholen viel Zeit verbringen, versäumen sie den Schulunterricht und haben wenig Zeit für ihre Hausaufga- ben. Dies ist besonders für Mädchen ein Problem, denn von ihnen wird häufig zusätzlich zur Schule die Übernahme zahlreicher häuslicher Aufgaben erwar- tet. Herausforderungen Obwohl Ruanda mit relativ großen Wasservorkommen gesegnet ist, steht das Land zurzeit vor einer Reihe größe- rer Herausforderungen. Diese bestehen zum einen im hohen Bevölkerungs- wachstum und zum anderen im größe- ren Wasserbedarf für Haushalte, Gärten und öffentliche sanitäre Einrichtungen. Auch Waldrodung und vermehr- ter Einsatz von Holzenergie zerstören die Umwelt. Dadurch werden unsere vorhandenen Wasserressourcen belas- tet. Ebenfalls verursacht die Zunahme öffentlicher und privater Einrichtun- gen – wie Schulen, Krankenhäuser und Gesundheitszentren – einen höheren Wasserbedarf. In Kivumu zum Beispiel haben wir es hauptsächlich mit der Heraus- forderung der Überbevölkerung zu tun. Wasservorräte, die vor 20 Jahren dem gesamten Dorf dienten, reichen heute nicht einmal für ein Viertel der Dorf- bewohner. In unserer Pater-Vjeko-Berufs- schule mit 450 Schülerinnen und Schü- lern sammeln wir während der Regen- zeiten (Februar bis Mai und September Der Autor Innocent Harerimana ist Mitglied der ostafrikanischen Franziskaner- provinz und stellvertretender Leiter der Pater-Vjeko-Berufsschule in Kivumu, Ruanda. Übersetzung aus dem Englischen: Heinrich Gockel ofm TEXT: Innocent Harerimana ofm | FOTOS: Brunnen- und Regenwasser sichern die Versorgung. Und nach dem praktischen Unterricht in der Pater-Vjeko-Berufsschule in Kivumu ist das Händewaschen ein Muss. 29 28|

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