Franziskaner Mission 3 | 2020

Kreative Option für die Armen Maskenpflicht im tropischen Nordostbrasilien In ein Regime, das auf die Stärkung eines unmenschlichen politischen Systems und auf einen galoppierenden Kapitalismus in der brasilianischen Gesellschaft abzielt – begleitet von der Zerstörung der Natur und der Missachtung der Menschenrechte –, brach COVID-19 ein und hat eines der größten Länder der Welt fest im Griff. Brasilien zählt bereits mehr als 140.000 Opfer der Corona-Pandemie und über eine Million Infizierte. Da wir uns be- wusst waren, dass die Armen am stärks- ten benachteiligt sind, haben wir unter anderem beschlossen, Masken herzu- stellen, um die Menschen in der Vila Ferroviária, einem der ärmsten Stadtteile von Teresina (Bundesland Piauí), zu schützen. Hier ist auch unser franziskani- sches Sozialprojekt »Hinführung zu den Bürgerrechten« beheimatet. Im Laufe der uns alle überrasch- ten Krise entschieden wir auch, Familien zu helfen, die ihren täglichen Gelegen- heitsarbeiten nicht mehr nachgehen konnten und bereits hungerten. Durch Spenden aus dem In- und Ausland sowie freiwilliges Engagement konnten wir 300 Lebensmittelkörbe an Familien ver- teilen, die keine staatliche Unterstützung erhalten hatten. Als vorbeugende Form angesichts der Ansteckungsgefahr bie- ten wir außerdem Vorträge zu Schutz- maßnahmen an und wir veröffentlichen in Straßen Plakate mit den wichtigsten Informationen. Masken nähen Parallel zu diesen Aktivitäten stellten wir Masken aus Stoffresten her und verteil- ten diese an unsere Ehrenamtlichen und deren Familien. Um die Produktion fort- zusetzen, erhielten wir von einem Spen- der eine größere Summe und durften, nach Absprache mit der Franziskaner Mission, Gelder aus unserem Sozialpro- jekt umwidmen. Wir nähen jetzt jeweils eine Woche lang und verteilen am Samstag die Masken von Haus zu Haus, je nach Anzahl der Personen und Alter. In den Monaten April bis Juli haben wir mehr als 600 Masken aus- gegeben, zunächst an die Familien der Vila Ferroviária, in denen die Kinder und Jugendlichen des Projekts leben. Zusätzlich verteilten wir 200 Masken an venezolanische Flüchtlinge von drei Not- unterkünften in Teresina. Mehr als 100 Masken wurden an Taxifahrer in unserer Pfarrei sowie an Kleinunternehmer und deren Familien verteilt. Wir hatten näm- lich erfahren, dass vor dem Tragen der Masken in einer Woche vier Menschen in der Vila Ferroviária gestorben waren. Im Moment nähen wir Masken vor allem für die ärmeren Menschen in der Basis- gemeinde São Francisco, die in der Vila Ferroviária liegt. Einschränkungen Wir erleben Momente großer Besorg- nis, da sich die Situation immer weiter verschlechtert und dies besonders die Schulbildung von Kindern und Jugend- lichen tiefgreifend beeinflusst. Schulen TEXT UND FOTOS: Maria Arli Sousa Nojosa CF 16 | 17

RkJQdWJsaXNoZXIy NDQ1NDk=