Franziskaner Mission 3 | 2020

»Bleib zuhause!« Geschlossene Kirchen in Brasilien In der Pfarrei Nossa sind die Türen der Kirchen wenn nicht geschlossen, so doch nur eingeschränkt geöffnet. Wegen der Corona-Pandemie wurden viele kirchliche Aktivitäten ins Internet verlegt – mit Erfolg! Ivan Nunes, Reporter der Facebook- Seite »Piauí Notícias«, einer brasiliani- schen Nachrichtenseite, zeigt mir auf seinem Handy gleich nach der Messe um 17 Uhr, dass 1.243 Personen die Direktübertragung an diesem Sonntag, 19. Juli, mitverfolgt haben. In der Kirche selbst waren etwa 40 Gottesdienst­ besucher. Technische Lösungen Praktisch seit Beginn der Pandemie sorgt Ivan Nunes, aus eigener Initiative, für die Übertragung der Sonntagsmesse um 17 Uhr aus unserer Pfarrkirche Nossa . Auch die beiden anderen Sonntagsmessen werden übertragen: Schon seit Jahren kann die Messe um 8 Uhr über zwei Radiostatio- nen – auch in den umliegenden Dörfern im Landesinneren – mitgefeiert werden. Und unsere abendliche Sonntagsmesse, die derzeit um 18.30 Uhr beginnt, kann über die Social-Media-Seiten unserer Pfarrei (Facebook, Instagram und YouTube) mitverfolgt werden. In diesen beiden Messen haben wir eine etwas größere Besucherzahl als in der 17 Uhr Messe. Laut Vorschriften der zuständi- gen Behörden sollen 30 Prozent der normalen Kapazität der jeweiligen Kirche nicht überschritten werden. In unserem Fall wären das gut 150 Gottesdienstteilnehmer. Aber selbst in den Messen bei besonderen Anlässen, wie Fronleichnam oder Abschluss der Novene unserer Pfarrpatronin Nossa am 2. Juli, sind wir noch unter der zugelassenen Höchst- zahl geblieben. Unsere normalen Kirchenbesucher halten sich da wohl an die immer wieder betonte »soziale Isolation«: jedem Menschengedränge fernzubleiben, vor allem auch weil viele einer Risikogruppe angehören. Die Zahl der Gläubigen in den Alltagsmessen um 18.30 Uhr ist bedeutend geringer und schwankt stark. Wie lange noch? Das ist die augenblickliche Situation hier in unserer Pfarrei in Floriano. In vielen anderen Diözesen und Pfarreien war die Messfeier mit anwesenden Gläubi- gen ganz untersagt. Es ist eine kuriose Gegebenheit: das Bemühen, unsere Katholiken zur aktiven Teilnahme am Gemeindeleben zu bringen, geht nun in die Richtung, die Leute möglichst in den eigenen vier Wänden zu halten: »Fique em casa – Bleib zuhause!« Darauf wird bei jeder möglichen Gelegenheit TEXT: Antonius Schauerte ofm | FOTOS: Lukas Brägelmann ofm 8

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