Franziskaner Mission 4 | 2020

»Den Blinden das Augenlicht schenken« Lukas 4,18 (vgl. Jesaja 61,1-2) Seit 1995 arbeiten wir Franziskaner im Südwesten Ugandas, im Distrikt Ntungamo, in der Gemeinde Rushooka. Sie liegt 265 Kilometer von der Hauptstadt Kampala entfernt. Unsere Pfarrei gehört zur Franziskanerprovinz vom Heiligen Franziskus in Ostafrika, Madagaskar und Mauritius, die 1983 von einer internationalen Gruppe von 30 Franziskanern gegründet wurde. In den 23 Dörfern, die zur Pfarrei gehören, erlebten die ersten Brüder äußerste Armut und wenig entwickelte Allgemeinbildung. Lediglich drei Personen hörten Radio, zwei lasen die Zeitung in der Lokalsprache Runyankole und fast niemand sprach Englisch. Weil es an adäquaten hygienischen Verhältnissen fehlte, litten die Men- schen unter allen denkbaren Krankheiten. Neben der Gemeindeseelsorge versuchten die Brüder schon früh, den Menschen mit gezielten Projekten zu helfen – hinsichtlich Bildung, Entwicklung und Gesundheitsversorgung. So wurden zunächst die Wasserversorgung und der Zugang zu Elektrizität verbessert. Ferner wurden im Laufe der Jahre ein Kindergarten, eine Grundschule, ein Gymnasium und das Pastoralzen- trum errichtet. Die schulische Ausbildung erstreckt sich in Uganda über zwölf Jahre: acht Jahre Grund- schule (Primary School, für alle verpflichtend) und vier Jahre Gymnasium (Secondary School). Förderung von Bildung Seit Jahren helfen wir vielen von Aids betroffenen Familien, Schulgelder für ihre Kinder zu zahlen, da ihre oft mageren Gehälter absolut nicht ausreichen zur Aufbringung der Schulgebühren. Deswegen wurde das Schulgeldprojekt gegründet: In den vergangenen Jahren konnte mit Hilfe dieses Projekts vielen jungen Menschen eine solide Ausbildung ermöglicht werden, dank großer Unterstützung von Freunden und Wohltätern. Ohne Zweifel ist unser Schulprojekt wich- tig, denn die meisten Jugendlichen haben großes Interesse am Lernen. Allzu oft sind die Großfamilien mit zahlreichen Herausforderungen hinsichtlich der Schulgebühren aufs Äußerste konfrontiert. Auch der oft zu frühe Tod der Eltern, verursacht durch Aids- Erkrankungen, ist eine große Belastung. Hinzu kommen klimatische Veränderungen, die sich auf die Landwirtschaft auswirken, von der die meisten Familien abhängig sind. Deswegen ist das Wichtigste, den Jugendlichen der Pfarrei – beson- ders den Bedürftigsten – finanziell zu helfen. So kön- nen sie zur Schule gehen und dann eine Ausbildung anfangen. Ihnen steht der Weg offen zu verschie- denen Ausbildungsberufen wie Krankenpflege oder weitere medizinische Berufe, Betriebswirt, Lehrer oder technische Berufe. Damit können sie in Zukunft für sich selbst sorgen und andere Familienmitglieder, die in Not geraten, unterstützen. Wiederholt haben sich einige Schülerinnen und Schüler nach ihrem Schulabschluss verschiede- nen Schwesternkongregationen und Männerorden angeschlossen, um ihre Talente der wachsenden Kirche in Uganda anzubieten. Dank einer Schülerin Zum Erfolg unseres Schulprojektes soll Judith Bonera, Schülerin der St. Aloysius-Schule in Kitanga im Kabale-Distrikt, zu Wort kommen: »Ich möchte nach Abschluss des Gymnasiums – so Gott will – weiter studieren. Meine an Aids erkrankten Eltern trennten sich und unsere Familie zerbrach. Als Krankenschwes- ter kann ich Kranke pflegen und mit dem Verdienst meine jüngeren Schwestern unterstützen.« TEXT UND FOTO: Dismas Turinawe ofm Bildung öffnet Augen Schulstipendien in Rushooka, Uganda 20

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