Franziskaner Mission 1 | 2021

dert für die Verteidigung der Menschen- rechte und der Würde aller Menschen einzutreten. Dies tun wir unter anderem durch unsere Menschenrechtsorganisation »Franciscans International« bei den Ver- einten Nationen in Genf und New York: • Wir tun dies zusammen mit unseren Schwestern und Brüdern in West­ papua/Westneuguinea in Indonesien, in der Verteidigung der indigenen Be- völkerung gegen eine systematische Unterdrückung und einen Raubbau ihres Landes. • Wir tun dies zusammen mit unseren Schwestern und Brüdern in Zentral- amerika, die Migranten und Flücht- linge beherbergen und ihnen Schutz bieten. • Wir tun dies zusammen mit unseren Schwestern und Brüdern in Benin, die dort sogenannte »Hexenkinder« vor dem Tod bewahren. • Wir tun dies zusammen mit unseren Schwestern und Brüdern in Brasilien, die für eine Entschädigung ihres ver- gifteten und zerstörten Ackerlandes kämpfen. • Wir tun dies zusammen mit unseren Schwestern und Brüdern in der De- mokratischen Republik Kongo, die sich für gerechte und menschliche Arbeitsbedingungen der Minenar- beiterinnen und -arbeiter einsetzen. • Wir tun dies zusammen mit unseren Schwestern und Brüdern in Kame- run, die sich unter Einsatz ihres Le- bens für eine friedliche Lösung des innerstaatlichen Konfliktes einsetzen. • Wir tun dies zusammen mit unseren Schwestern und Brüdern in den Philippinen, die sich sorgevoll um die Ärmsten in ihrem Landkümmern, die von den COVID-19 Maßnah- men am stärksten betroffen sind. Jesus wird seiner Kleider beraubt in all jenen Menschen, die bloßgestellt wer- den, deren Rechte und Würde nicht anerkannt werden. In der Öffentlichkeit entblößt und nackt zur Schau gestellt: Jesus wird auf seinem Weg zur Kreuzigung nicht nur körperlich misshandelt und gefoltert, man versucht ihm auch noch das Letzte zu nehmen, seine Würde. »Die Würde des Menschen ist unantastbar«, so heißt es im 1. Artikel des Grundgesetzes, der Verfassung Deutschlands. Und auch die Menschen- rechtscharta der Vereinten Nationen begründet alle Menschenrechte in der »angeborenen Würde des Menschen«. Jegliche Verletzung eines Menschenrechtes ist ein Angriff auf die Würde des Menschen. Im Matthäus-Evangelium sagt Jesus: »Was ihr einem meiner geringsten Schwestern oder Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.« Wo auch immer Menschen ihrer Rechte beraubt werden, seien es wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte, politische oder bür- gerliche, dort wird ihre Menschenwürde angegriffen. Menschen werden bloßge- stellt, entblößt. Aus diesem Grund sehen wir uns als weltweite Franziskanische Familie durch das Evangelium aufgefor- Unantastbare Würde des Menschen TEXT: Markus Heinze ofm | FOTOS: Franciscans International Der Autor Markus Heinze gehört zur Deut- schen Franziskanerprovinz und ist seit 2015 Geschäftsführer von »Franciscans Internatio- nal« in Genf. 10. Station Jesus wird seiner Kleider beraubt Gott, wir erinnern uns an die Schmach, die Jesus Christus ertragen musste, entblößt und erniedrigt der Menge zur Schau gestellt. Wir nehmen dabei unsere Schwestern und Brüder in den Blick und ins Gebet, deren Würde und Rechte in unseren Tagen missachtet werden. Lass uns »die Nackten bekleiden« mit dem Mantel der Gerechtigkeit, wissend, dass alles, was wir einander tun, Jesus Christus selbst erweisen. Darum bitten wir durch ihn, deinen Sohn und unseren Bruder. 24 | 25

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