Franziskaner Mission 2 | 2021

Die jungen Menschen der Minderheiten haben kaum eine Chance, Schulen besuchen zu können. Daher werden sie nicht ausreichend für ein selbstän- diges Leben ausgebildet. In vielen Fällen müssen sie vor oder nach der Schule ihren Familien bei der Feldarbeit helfen, um so die Ernährung zu sichern. Und die Schulen sind oft weit von zuhause entfernt, sodass ein Besuch zeitlich nicht möglich ist. Einige von ihnen haben zudem erst gar keine Möglichkeit, in die Schule zu gehen, weil es teilweise Schulgebühren gibt, die sich viele Eltern nicht leisten können. Aus dieser Situation heraus haben die Brüder beschlossen, ein Internat zu gründen, um den jungen Menschen der Minderheiten eine schulische Bildung zu ermöglichen. Neben der Sorge um eine gute Bildung, gibt das Internat den jungen Men- schen auch die Möglichkeit, Stärken und Schwächen zu entdecken und diese in ein selbstbewusstes Leben zu integrieren. Talente und Ängste Die jungen Menschen der ethnischen Minderheiten haben ein großes musikalisches Talent, das ihnen von Gott geschenkt wurde. Diese Gabe wird im Internat besonders gefördert, um sie dann in den Dienst an den Nächsten zu stellen. Innerhalb der Minderheiten herrscht ein starker Gemeinschaftsgeist. Deshalb ist es für die Schülerinnen und Schüler eine große Herausforderung, weit entfernt von Familie und Dorfstruktur, wo sie geboren und aufge- wachsen sind, zu leben. Ihr Allgemeinwissen beschränkt sich oft auf die kleine Welt ihrer Minderheit. Die offizielle vietnamesische Sprache der Kinh muss als Fremdsprache Das Franziskus-Internat wurde im Jahr 2008 von Nicola Vu Ngoc Hai ofm, zusammen mit weite- ren Franziskanern, zu Beginn der Mission im vietnamesischen Tây Nguyên (Gia Lai) gegründet. Nach einiger Zeit der Präsenz unter den dort lebenden ethnischen Minderheiten haben die Brüder erkannt, dass nur durch gute Bildung das Leben der Menschen verbessert werden kann. Chancen für Minderheiten Das Franziskus-Internat im vietnamesischen Pleiku TEXT UND FOTOS: Le Minh Hai ofm