Franziskaner Mission 2 | 2021

Häuser aus Lehmziegeln gebaut werden. Maurerin ist zwar ein ungewöhnlicher Beruf für Frauen, aber in der Pater-Vjeko- Berufsschule können sowohl Mädchen als auch Jungen die Fachrichtung selbst wählen. Brigette war das einzige Mäd- chen in ihrer Klasse. Obwohl sie wusste, dass das Maurerhandwerk aufgrund der harten Arbeit, insbesondere für eine Frau, schwierig ist, wollte sie dieses Handwerk erlernen. Nach Abschluss ihrer Ausbildung wurde sie als Lehrerin in der Bauabteilung eingestellt. »Ich bin jetzt Ehefrau und Mutter von drei eige- nen Kindern und möchte Vorbild sein für andere junge Frauen, die sich ent- schieden haben, das Maurerhandwerk als Beruf zu wählen.« Gelungene Integration Ein Beispiel für gelungene Integration ist auch der Lehrling Sylvin aus der Schrei- ner-Abteilung. Auf unserer Webseite veröffentlichte er seine Geschichte und erzählt, was ihm unsere Schule bedeutet habe: »Ich musste die Ausbildung in einem Gymnasium frühzeitig abbrechen, da meine Familie das Schulgeld nicht mehr aufbringen konnte. So kam ich zur Pater-Vjeko-Schule, um das Schreiner- Handwerk zu lernen. Mit Hilfe meiner Lehrer konnte ich mich mit modernen Techniken des Handwerks vertraut ma- chen. Auch habe ich richtiges Verhalten mit meinen Klassenkameraden und Respekt vor meinen Lehrern gelernt. Ich denke, wenn ich meine Ausbildung abgeschlossen habe, kann ich mit jedem Menschen an jedem Ort gut zusammen- arbeiten.« Die Pater-Vjeko-Berufsschule heißt Auszubildende jeden Alters und aus allen Familien willkommen. Eine unserer Schülerinnen, Marie Grace, war 33 Jahre alt, verheiratet und hatte drei Kinder. Sie wurde, trotz ihres Alters, zur Ausbildung zugelassen. Sie lebte mit ihrem Mann in einem kleinen Dorf, zwei- einhalb Stunden Fußweg vom Zentrum entfernt. Beide hatten entschieden, dass es für die Zukunft der Familie wichtig sei, mit einer abgeschlossenen Berufs- ausbildung zum Familieneinkommen beitragen zu können. Deswegen ging Marie Grace zwei Jahre lang jeden Tag fünf Stunden zum Unterricht, um den Schneiderinnenberuf zu erlernen. »Nach Abschluss meiner Ausbildung bekam ich eine Nähmaschine geschenkt und wurde später als Lehrerin an unserer Schule angestellt. So kann ich jetzt mei­ ne Familie merklich mit unterstützen.« Teamgeist der Clubs Unsere Schülerinnen und Schüler wer- den motiviert, Clubs zu gründen, damit alle die Möglichkeit haben, eine Art Hobby außerhalb des Unterrichtsalltags gemeinsam zu pflegen. Die Clubs helfen, unsere Schülerschaft einer gemeinsamen Aktivität näher zu bringen, unabhängig von Alter, Geschlecht oder Herkunft. Zum Beispiel haben Lernende aus der Schneiderei-Abteilung den Club »Fa- shion Forward« gegründet. Zusammen mit dem Medien-Club veranstalten zukünftige Modedesignerinnen und Modedesigner regelmäßig spektakuläre Modenschauen, zu denen die ganze Schulgemeinschaft eingeladen ist. Diese populäre Veranstaltung bringt Schülerin- nen und Schüler noch näher zusammen. Besonders auch der Sport ist eine ausgezeichnete Möglichkeit, Team- geist zu fördern. »Beim Basketball, Volleyball oder Fußball lernen wir, uns auszutauschen, zusammenzuarbeiten und als wahres Team zu spielen«, sagen die Clubmitglieder. Die Pater-Vjeko-Berufsschule ist stolz auf alle integrativen Möglichkeiten, die nach Ausbildungsabschluss zum Erfolg der Auszubildenden beitragen. Die Schülerinnen und Schüler gehen in ein menschliches Leben, als vielseitige, selbstbewusste, fürsorgliche und auf­ geschlossene Menschen, die für sich und ihre Familien ein gelingendes Leben aufbauen können. Der Autor Ivica Peric´ gehört zur ostafrikani- schen Franziskanerprovinz vom heiligen Franzis- kus und ist Leiter der Pater-Vjeko-Berufsschule in Kivumu, Ruanda. Übersetzung aus dem Englischen: Heinrich Gockel ofm Quelle: www.vjeko-rwanda.info

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