Franziskaner Mission 1 | 2022

Klaus, was hat Dich damals motiviert, Franziskaner zu werden? Meine Familie hat den Grundstock gelegt: behütet, getragen vom Vertrau- en der Eltern und beschenkt durch eine großmütige und freiheitliche Erziehung. Auch bin ich in meiner Kindheit und Ju- gend hervorragenden und engagierten Priestern begegnet. In der Volksschule stand Kaplan Matthias Hockelmann – er war schon etwas älter – dem Haushalt seiner verwitweten Schwester mit vier Kindern vor: also Familienleben pur. Sein Engagement für Kinder und Jugend war großartig. Später im Gymnasium, in der studierenden Jugend, in den sechziger Jahren, weckte unser Gruppenleiter – er studierte damals Deutsch und Religion – unser Interesse für Musik, Literatur und Gemeinschaft. Mit Begeisterung unterstützten wir in den Pfarreien die Liturgiereform. Wir fuhren nach Taizé. Ökumene, Franz von Assisi, eine arme und sozial engagierte Kirche waren Themen, die uns bewegten. Durch das Beispiel von Franz von Assisi, sich ohne Machtstreben und Gier nach Geld den Armen zuzuwenden, und berührt durch das Schriftwort: »Umsonst habt Ihr empfangen, umsonst sollt Ihr geben« (Markus 10,8), habe ich mich dann ent- schlossen, Franziskaner zu werden. Das hat auch heute noch für mich Bestand. Warum bist Du als Franziskaner gerade Arzt geworden? In der gleichen Schriftstelle bei Markus 10,7, als Jesus die Jünger aussandte, sagt er: »Geht und verkündet: Das Himmel- reich ist nahe. Heilt Kranke, weckt Tote Die Gesundheitsarbeit von Franziskaner und Arzt Klaus Finkam umfasst Ernährung als Vorbeugung und Naturmedizin als Heilung. Wir sprechen mit Bruder Klaus über die Hintergründe und Ziele. Suche nach Heil und Heilung Interview mit einem Franziskanerarzt in Brasilien auf, macht Aussätzige rein!« Eine Mög- lichkeit, das Himmelreich auf Erden sicht- bar zu machen, besteht darin, Kranke zu heilen. Während des Theologiestudiums kamen mir manchmal Zweifel, ob Priester das Richtige sei. So habe ich mich später dann für den Arztberuf entschieden. Was hat Dich aus dem Rheinland in die Mission nach Brasilien geführt? Vor Abschluss meines Medizinstudiums erhielt ich 1975 kurzfristig ein Stipen- dium für ein dreimonatiges Praktikum (Famulatur) in Brasilien. Ich war sechs Wochen am Amazonas in Santarém unter der kundigen Leitung von Franziskaner- bruder Dr. Lucas Tupper. Er leitete eine Poliklinik in der Stadt und ein kleines Hospitalschiff. Zwei Erfahrungen waren entscheidend: INTERVIEW: Augustinus Diekmann ofm | FOTOS: Klaus Finkam ofm 12

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