Franziskaner Mission 1 | 2022

Familien durch grundlegende Aktionen begann die Ausbildung von Leitungs- kräften und die Erstellung notwendiger pädagogischer Hilfsmittel. Die Aktiven der Kinderpastoral waren schon früh in die Dynamik einer ständigen Weiterbil- dung eingebunden. Später kamen weitere ergänzen- de Aktionen für die Bedürftigen dazu: die fachliche Einführung in bewährte Hausmittel und in gesunde Ernährung, der Anreiz, Hausgärten anzulegen, das Radioprogramm »Es lebe das Leben« (Viva a Vida), gemeinschaftsfördernde Spiele in der Gemeinde, die Berufung fester Kontaktpersonen zum Gesund- heitsamt und viele andere Initiativen. Anfangs ging es bei den Kleinen um Unterernährung, heute geht es um Übergewicht und Fettleibigkeit von Kindern. Arbeitsmethode Die monatliche Begleitung zum Beispiel von schwangeren Frauen und neuge­ borenen Kindern sind von folgenden drei Aspekten geprägt: • Hausbesuche: Jeden Monat gehen freiwillige Pflegekräfte von Haus zu Haus, um die Lebensumstände be- dürftiger Familien besser kennenzu- lernen und grundlegende Maßnah- men in den Bereichen Gesundheit, Bildung, Ernährung und Bürgerrech- te durchführen zu können. Diese regelmäßigen Besuche tragen auch dazu bei, die Freundschaftsbande zu stärken und das Vertrauen der Fami­ lien zu gewinnen. • Feier des Lebens: Einmal im Monat treffen sich die Ehrenamtlichen zusammen mit den Familien der Ge- meinde zum geschwisterlichen Aus- tausch. Dieser Tag ist geprägt von einem gemeinsamen Gebet, einem Vortrag über ein bestimmtes Gesund- heitsthema, Spielen mit den Kindern und einem einfachen Imbiss. Alle drei Monate werden die Kinder gewogen und gemessen, um ihre altersgemä- ße Entwicklung zu überprüfen. • Reflexions- und Auswertungstreffen: Nach den obigen bei- den Aktivitäten treffen sich die Leitungskräf- te, um anhand der Daten der monatli- chen Untersuchungen die Ergebnisse zu prüfen: Wie verläuft das Wachstum und die Entwicklung der Kinder, wie geht es den schwangeren Frauen und Familien im Allgemeinen, wie kann die Realität immer wieder neu bewertet und eingeordnet wer- den? Basierend auf den Ergebnissen solcher Auswertungstreffen werden dann die nächsten Aktionen der Kinderpastoral geplant. Herausforderungen Im Zuge der Pandemie mussten viele der Aktivitäten an die Besuchs- und Abstandsregeln angepasst werden. Dies erschwerte natürlich die Betreuung der Familien. In vielen Situationen wurde der persönliche Kontakt durch Telefon und/oder WhatsApp ersetzt, um zu erfahren, wie es den Kindern und den Menschen geht. Die Schulungen der Leitungskräfte wurden online durch- geführt, auch wenn es oft technische Schwierigkeiten gab, weil der Internet- zugang in vielen Orten kaum oder gar nicht funktionierte. Inmitten dieser großen Heraus- forderungen haben wir auch einige wichtige Errungenschaften zu verzeich- nen, wie eine Anwendungssoftware (App) der Kinderpastoral zu Hausbesu- chen und Ernährung. Diese App wurde von der Nationalen Koordinierungs- stelle der Kinderpastoral entwickelt. Sie ermöglicht auch in Krisenzeiten die Ausbildung in verschiedenen Arbeitsbe- reichen und die regelmäßige Begleitung der Familien – ohne dass gedrucktes Material verwendet werden muss. Die Freiwilligen finden den Leitfaden der Kinderpastoral und viele wichtige Materialien in dieser App. Und für die Feier des Lebens findet sich hier auch eine Fülle von wertvollen Anregungen, Gebeten und Liedern – alles papierlos! Gelebte Solidarität Die persönliche Anwesenheit der ambu- lanten Pflegekräfte in den Häusern und im Leben der bedürftigen Familien ist allerdings auf die Dauer unverzichtbar. Sie ist ein lebendiges Zeichen der Liebe Gottes zu den Schwächsten, zu denen, die Gottes Güte und Zuneigung am meis- ten brauchen. Daher sind unsere vielen Ehrenamtlichen die große Kraft, die die Kinderpastoral heute bewegt. Sie zeigen täglich gelebte Solidarität, Freundschaft und vor allem Nächstenliebe. Ein weiteres wunderbares Zei- chen der Liebe Gottes ist die materielle und ideelle Unterstützung durch hilfsbe- reite Menschen im fernen Deutschland. Möge der Gott des Lebens sie für ihren Geist der Solidarität und Großzügigkeit gegenüber den Kindern reichlich segnen. Die Diözesanleiterin der Kinderpastoral, Maria Eunice Cândido de Sousa, bedankt sich für die Dienste eines Ehrenamtlichen. Die Autorin Maria Eunice Cândido de Sousa ist Leiterin der Kinderpastoral in der Diözese Bacabal, Mitglied des Diözesanrates für Mission und des Koordinierungsteams für den diözesanen Solidaritätsfonds. Übersetzung aus dem Portugiesischen: Augustinus Diekmann ofm 14 | 15

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