Franziskaner Mission 3 | 2022

Liebe Leserin, lieber Leser! Herzliche Grüße aus der Franziskaner Mission. Angesichts der zahlreichen aktuellen Krisen und Konflikte höre ich wiederholt den Appell: Hoffen wider alle Hoffnungslosigkeit! Doch ist das eigentlich ein gangbarer Weg oder nur ein schwacher Trost? Im bekannten Friedensgebet »Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens«, das der franziskanischen Spiritualität nahesteht, heißt es: »[...] dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält«. In der vorliegenden Ausgabe unserer Zeit- schrift möchten wir Hoffnung wecken, die nicht auf Sand gebaut ist, sondern auf dem Fundament unseres Glaubens gründet. Jesus Christus hat nicht vertröstet, sondern in der Ohnmacht neues Leben erschlossen. Und Franziskus von Assisi stellt sich ganz in diese Tradition, indem er betet: »Höchster, glorreicher Gott, erleuchte die Finster- nis meines Herzens und schenke mir rechten Glau- ben, gefestigte Hoffnung und vollendete Liebe.« Die Sammlung von Hoffnungszeichen in diesem Heft möchte Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, Mut machen – Mut in einer Zeit immer neuer Hiobsbotschaften. Da ist zum Beispiel der dankbare Blick auf fast 40 Jahre franziskanischer Präsenz in Ostafrika. Viele einheimische Brüder setzen dort die Arbeit der Missionare fort. Die zunächst zarten Pflänzchen gedeihen gut – und das nicht nur bei den mittlerweile international bekannten Baumpflanzaktionen. In franziskani- schen Schulen Boliviens macht Hoffnung die Musik und umgekehrt. In Brasilien geben viele franziska- nische Sozialprojekte Ausgegrenzten neuen Halt. Das schildert auch Martin Lütticke ofm im Bericht über seine Brasilienreise (siehe Seite 30–31). Überall gibt es Schwestern und Brüder, die den Ohnmächtigen und Verzweifelten neue Lebensperspektiven erschließen, die Hoff- nung wecken, wo Verzweiflung quält. Menschen gewinnen so neuen Halt. Sie fühlen sich in der Hoffnung verankert . Das gilt besonders auch für das ukrainische Volk, das immer noch unter der brutalen Geißel eines Angriffskrieges leidet und stöhnt. Gott sei Dank erfahren die vielen Flüchtlinge solidarische Hilfe und in der Ukraine lassen auch die Franziskaner die Kriegsopfer nicht allein. An dieser Stelle möchte ich Ihnen, auch im Namen meiner ukrainischen Brüder, für Ihre großzügige Unterstützung unserer Notprojekte vor Ort danken. So schenken Sie Hoffnung angesichts erdrückender Hoffnungslosigkeit. Der Anker auf der Titelseite ist ein beeindruckendes Symbol für Glaube und Hoffnung. Und der einfache Fischer im kleinen Holzboot »Esperança em Deus« (siehe Seite 2) setzt all seine Hoffnung auf Gott, den guten Schöpfer. Ich hoffe, dass die vorgestellten Lebensgeschichten auch Ihr Leben bereichern und Ihre Hoffnung stärken. Dankbar wünsche ich Ihnen von Herzen FRIEDEN und GUTES, P. Alfons Schumacher ofm Leiter der Franziskaner Mission München TITEL Das Titelbild ist vom Brasilienmissionar Lukas Brägelmann ofm (†2018). Auf seinen Fotoschatz durften wir schon wiederholt zurückgreifen. Dieses Foto entstand auf einer Rundreise durch eine Dünenlandschaft (»Lençóes Maran­ henses«) an der Atlantikküste Nordost- brasiliens. Der Bundesstaat Maranhão gehört zum »Armenhaus« des Riesen- landes. Hier dürsten viele Menschen nach neuen Lebensperspektiven. An- gesichts enormer Herausforderungen symbolisiert der Anker für sie nicht nur Halt, sondern sein Kreuz steht auch für Hoffnung auf Befreiung aus Not und Ungerechtigkeiten. Wer sich so veran- kert, der hat auf keinen Sand gebaut. 3

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