Franziskaner Mission 4 | 2022

Praktischer Unterricht in der Familienlandwirtschaftsschule Manoel Monteiro Folgendes Interview mit dem Jugendlichen Idevan Kelve Costa Amorim, von der weiterführenden ManoelMonteiro-Schule im Landkreis Lago do Junco, beeindruckt und motiviert, jeden Tag für eine menschenwürdige Zukunft für junge Menschen auf dem Land einzustehen. Was hat Dich bewogen, in eine Familienlandwirtschaftsschule zu gehen? Zunächst ist es die menschliche Art und Weise, wie wir Lernenden behandelt werden. Dann auch das Engagement unserer Lehrkräfte für eine qualitativ hochwertige Bildung. Nie fielen an dieser Schule der Unterricht oder die Aktivitäten aus. Dagegen fand an der öffentlichen Schule, wo ich vorher war, immer wieder kein Unterricht statt und wir fühlten uns oft als Individuen nicht beachtet. Hat sich bei Dir zuhause schon etwas verändert, seitdem Du in die EFA gehst? Ja, ich sehe die Bemühungen meiner Eltern, alle meine Aktivitäten zu begleiten, und sie haben den festen Wunsch, ihr Bestes für mich und meine Geschwister zu geben. Auch ich habe jetzt viel mehr Interesse, um bei Arbeiten daheim zu helfen, und warte nicht darauf, dass alles irgendwie vom Himmel fällt. Das in unserer Schule Gelernte ermöglicht mir, mit größerer Leichtigkeit und produktiven Techniken meinem Vater und meiner Mutter zu helfen. Wie wäre wohl jetzt Dein Leben, wenn Du nicht in die EFA gingest? Hmmm, ich weiß es nicht. Höchstwahrscheinlich wäre ich in der Stadt, ginge auf eine normale Schule, die für mich nicht geeignet ist. Sicher hätte ich viele Schwierigkeiten im Zusammenleben mit anderen. Und sicher auch finanzielle Not, weil ich keine Verwandten in der Stadt habe, die mich unterstützen könnten. Vielleicht würde ich auch gar nicht mehr zur Schule gehen, weil meine Familie nicht die Mittel hat, mich in der Stadt auf eine Schule gehen zu lassen. Aber ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich danke Gott jeden Tag dafür, dass ich hier in der EFA lernen darf. Was planst Du für Deine Zukunft? Ich denke darüber nach, mein Studium im Bereich Agronomie fortzusetzen, um den kleinen Hof meiner Eltern mit geeigneteren Techniken weiterzuführen. So werde ich hoffentlich mehr Gewinn für uns alle erzielen. Schließlich möchte ich ein Stück Land kaufen, um meinen eigenen Hof aufbauen und meine eigene Familie ernähren zu können. Vielleicht könnte ich nach meinem Studium sogar Monitor an dieser Familienlandwirtschaftsschule sein. Unsere Zukunft Eine wirkliche Familienschule bedeutet, menschlich mit jungen Menschen und ihren Familien umzugehen. Jeder Tag bei den EFAs ist ein neuer Tag voller Herausforderungen und Schwierigkeiten, aber auch mit viel Liebe und geschwisterlichem Engagement. Alle Lernenden sind ein Gewinn für die Schulfamilie. Sie verdienen Respekt und Hingabe, denn sie sind unsere Zukunft! Seit 1968 begleiten die EFAs in Brasilien junge Menschen, die sich daran beteiligen, dieses wichtige Projekt, das das Leben der Kleinbauern in den ländlichen Gebieten verbessert, lebendig zu halten. Familienlandwirtschaftsschulen gibt es mittlerweile in fast allen brasilianischen Bundesstaaten. Sie bieten eine adäquate Pädagogik für kleinbäuerliche Familienbetriebe. Diese brauchen EFAs, um sich erfolgreich zu entwickeln, ohne den Einsatz von Agrochemikalien und mit Respekt vor der Natur, wie der heilige Franziskus von Assisi schon vor 800 Jahren gelehrt hat. Mutter Erde ist ein Geschenk Gottes, das es zu schützen gilt und das für alle Menschen ein schützendes Haus sei möchte. Der Autor Vanderval Spadetti hat seine Ausbildung als Agraringenieur in dem brasilianischen Bundesstaat Espírito Santo absolviert und ist seit vielen Jahren Leiter der Familienlandwirtschaftsschule Manoel Monteiro in Lago do Junco, Nordostbrasilien. Übersetzung aus dem Portugiesischen: Augustinus Diekmann ofm Das Lehrerkollegium und die Schulleiter bereiten den Unterrichtsplan für das kommende Schuljahr vor. 21

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