Franziskaner Mission 4 | 2022

Franziskanerinnen Klarissen Kapuzinerinnen Franziskaner Kapuziner Konventualen Zweiter Orden 1212 Erster Orden 1209 Franziskus 1181–1226 Klara 1193–1253 Dritter Orden 1221 Regulierter Weltlicher Franziskanische Gemeinschaft Franziskusbrüder Franziskanische Familie Große zivile und religiöse Feste wie Weihnachten bieten Familien wunderbare Gelegenheiten, die gegenseitige Wertschätzung zu erneuern. Durch geschenkte Vergebung, Barmherzigkeit, Frieden, Liebe und Freude kann sich jedes Familienmitglied wieder angenommen, geliebt und geschätzt fühlen. Alle Mitglieder können ihr Interesse am Zusammenhalt der Familie durch Taten der Liebe erneuern. Taten der Liebe Franziskanische Familie und Franciscans International Die Solidarität zwischen Mitgliedern von Kern- und Großfamilien kann im Geist des Evangeliums jeden zu neuer Verbundenheit mit jedem Menschen und der ganzen Schöpfung führen. Angesichts der Covid-19-Krise, die uns alle seelisch individuell und gemeinschaftlich tief bewegt hat, schreibt Papst Franziskus: »Die aktuelle Pandemie hat unsere gegenseitige Abhängigkeit deutlich gemacht: Wir sind alle miteinander verbunden, im Guten wie im Bösen. Um besser aus dieser Krise herauszukommen, müssen wir dies gemeinsam tun; zusammen, nicht allein. Zusammen!« (Fünfte Katechese von Papst Franziskus zur Covid-19-Pandemie). Laut Papst Franziskus bietet uns diese Pandemie die Möglichkeit, die grundlegende soziale Natur unseres menschlichen und christlichen Lebens wieder neu zu entdecken: Wir sind als Familie berufen, einander wertzuschätzen und füreinander zu sorgen. Der Zeitgeist versucht aber, unsere Aufmerksamkeit von der tieferen Wahrheit über die Verbundenheit allen Lebens abzulenken. Er bringt uns dazu, unseren Verstand und unsere Herzen vor den Bedürfnissen anderer Menschen und der Schöpfung zu verschließen und uns ausschließlich auf eigene Interessen zu konzentrieren. Dies zeigt sich in der Ablehnung denen gegenüber, die auf der Flucht vor Krieg, Armut und ökologischer Zerstörung unsere Landesgrenzen erreichen; ferner im Konsumrausch und in der Anhäufung materieller Güter, die wenig dazu beitragen, Einsame zu trösten; das wird auch sichtbar in fehlender Vergebungs- oder Dialogbereitschaft mit Familienmitgliedern, die uns nahestehen, oder mit denen, die unsere politischen oder moralischen Ansichten nicht teilen. Die Versuchung, uns zu isolieren, kann verlockend sein, da sie uns angeblich Sicherheit und Stabilität bietet. Vorbild der Weisen Die Einladung der Inkarnation fordert uns jedoch heraus und lädt ein, eine neue Richtung einzuschlagen – wie die drei Weisen: Sie folgten dem Stern auf der Suche nach neuem Sinn und Grund für die Hoffnung. Genau das tat Gott durch die Sendung seines geliebten Sohnes Jesus Christus in die Welt. Gott schlug eine neue Richtung ein. Gott gab alle Ansprüche auf Transzendenz und Autonomie auf. Er nahm menschliche Gestalt und unsere Gebrochenheit an, indem er uns einlud, die wahre Natur unserer Herkunft, Identität und Bestimmung als Mitglieder von Gottes Familie neu zu entdecken. Zu Weihnachten passiert etwas anderes: Gott heißt uns willkommen im Familienkreis der Dreieinigkeit, in dem Selbsthingabe, grenzenlose Liebe, Barmherzigkeit und das bedingungslose Angebot von Gemeinschaft und Solidarität innerhalb und zwischen allen innerhalb des Kreises existieren. Durch das Geschenk von Jesus, dem Armen, der in einer Krippe geboren wurde, entdeckt jeder von uns einen neuen Weg: Wir erfahren, was es bedeutet, vollkommen zu leben. Mit den Worten von Mutter Theresa von Kalkutta heißt das: »Ein Leben, das nicht für TEXT: Michael Perry ofm | ILLUSTRATION: Deutsche Franziskanerprovinz | FOTO: Franciscans International 8

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