Franziskaner Mission 1 | 2023

Als Franziskus ein reicher junger Mann war, war er ständig von der Jugend umkreist, und die Feste waren zahlreich. Franziskus war der »König der Jugend von Assisi« und dies zur Freude seines Vaters. Aber Franziskus wollte mehr: Er zog mit den Soldaten und Rittern von Assisi gegen die Nachbarstadt Perugia in den Krieg und wollte siegreich und mit Lorbeeren zurückkommen. Doch es kam anders: Er geriet in Gefangenschaft und war längere Zeit krank. Er hatte Zeit und war gezwungen, über sich selbst und den Sinn des Lebens nachzudenken. Neuer Blick auf die Welt Als er wieder zu Hause war, machte er sich weiter auf die Suche. Er mied die Schar der Jugendlichen und die Feste. Er suchte die Stille und Einsamkeit in der Natur und in verfallenen Kapellen. Als Orientierung fing er an, die Bibel zu lesen. Als er vor einem Kreuz kniete und meditierte, hörte er die Stimme Christi: »Franziskus, stelle meine Kirche wieder her!« Ohne Umschweife fing er an, diese und andere Kapellen zu restaurieren. Dafür investierte er Zeit und Geld. Und er fing an, die Welt mit anderen Augen zu sehen, und er bekam eine andere »Weltanschauung«. Jetzt erst nahm er wahr, dass es viele Arme und Kranke gab, um die sich niemand kümmerte. Als er aber anfing, Geld auch aus dem elterlichen Geschäft dafür zu verwenden, kam es zum Konflikt mit seinem Vater, der ihn vor den Bischof und Richter zerrte. Dort zog sich Franziskus vor allen Leuten aus und überreichte seine Kleider seinem Vater mit den Worten: »Von jetzt an habe ich nur noch einen einzigen Vater: Vater unser im Himmel!« Die Bibel und die Natur waren für Franziskus die Quellen seiner neuen spirituellen Erkenntnisse. Und viele Leute, die ihn beobachteten und teils als verrückt einstuften, fühlten sich durch seine Kirchbauten, Predigten und sein Lebensbeispiel angezogen – und es kam Eigentlich wurde das Kind vor gut 800 Jahren in Assisi nahe Rom auf den Namen Johannes getauft. Doch sein Vater, ein reicher Tuchhändler, war oft in Frankreich und gab seinem Söhnchen den Kosenamen Franziskus, der »kleine Franzose«. Und dieser Name ist ihm bis heute geblieben. Lasst die Kirche im Dorf Kirchenneubau in Bolivien TEXT: Reinhold Brumberger ofm | FOTOS: Reinhold Brumberger ofm und FM-Archiv

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