Unsere Eltern, Großeltern und engsten Familienangehörigen haben viele von uns mit Liebe, Fürsorge und Schutz sowie Nahrung, Unterkunft und Bildung versorgt. Kinder sind ein Zeichen des Segens, des Reichtums, des Ansehens und vor allem ein Zeichen der Kontinuität der Familien. Wenn ein Haushalt in Uganda keine Kinder hat, wird das von der Gesellschaft als Fluch angesehen. Dass sich die nachkommende um die ältere Generation kümmert, ist selbstverständlich. Aber trotzdem stoßen die Jüngeren nicht selten an ihre Grenzen. Die Fürsorge beschränkt sich nicht nur auf die eigenen Kinder, sondern wird auch auf die Enkel und Urenkel ausgedehnt. An einem bestimmten Punkt des Lebens kehren sich die Rollen um: Die erwachsenen Kinder sind diejenigen, die den Eltern ihre volle Aufmerksamkeit schenken und ihre Pflege übernehmen müssen. Als Zeichen der Dankbarkeit und des Respekts gegenüber unseren Eltern, Großeltern und Vorfahren kümmern wir uns um die älteren Menschen. Die älteren Verwandten, insbesondere Vater und Mutter, werden – aus kulturellen und finanziellen Gründen – nicht in einem Pflegeheim betreut. Sowohl die Einrichtung als auch die Handlung an sich klingt für viele in Uganda fremd und inakzeptabel. Ältere Menschen bleiben zuhause bei ihren Familien, entweder bei sich zuhause oder sie ziehen zu den erwachsenen Kindern, die ihre eigenen Familien gegründet haben. TEXT UND FOTOS: Flora Okuda fdc Altersvorsorge Familie Generationenvertrag in Rushooka, Uganda Barmherzig und fürsorglich In Uganda ist das Zusammenleben mehrerer Generationen eine kulturelle Bereicherung – auch wenn diese Wohnsituation wirtschaftlichen und sozialen Gründen geschuldet ist. Die mündliche Überlieferung innerhalb der Familien, insbesondere in ländlichen Gegenden wie Rushooka, ist unter anderem aufgrund der hohen Analphabetismus-Rate sehr verbreitet. Wenn die Ältesten abends am Feuer sitzen, erzählen sie lehrreiche Geschichten, 14
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