Franziskaner Mission 2 | 2023

Neue Erfahrungen FEE – ein franziskanischer Freiwilligendienst für junge Menschen Im August 2023 wird es soweit sein: Vier junge Menschen werden sich auf den Weg zu ihren Einsatzstellen im Rahmen des Freiwilligendienstes FEE (Franziskanisch-Europäische-Erfahrung) machen. Zwei von ihnen werden in Visoko, Bosnien und Herzegowina, im Franziskanisch Klassischen Gymnasium arbeiten. Die beiden anderen werden im Hilfswerk für Menschen am Rand der Gesellschaft »Bizitegi« (baskisch für »Ort des Lebens«) in Bilbao, Spanien, tätig sein. TEXT: René Walke ofm | FOTO: Sarah Knauer Vier Vorbereitungsseminare gehen der Ausreise voraus, ein Zwischenseminar dient der Begleitung und des Austausches vor Ort und ein Rückkehrerseminar bietet die Möglichkeit, die Erlebnisse zu teilen, zu verarbeiten und zu sichern. Das Franziskanische Bildungswerk in Großkrotzenburg ist in Kooperation mit der Deutschen Franziskanerprovinz Träger dieses neuen Freiwilligendienstes. Sarah Knauer ist die verantwortliche Referentin. Seitens der Franziskaner wird sie von mir bei der pädagogischen Begleitung und dem Generieren und Kontaktpflegen zu den Einsatzstellen unterstützt. FEE wird durch das Familienministerium über das Projekt IJFD (Internationaler Jugend Freiwilligen Dienst) gefördert. Damit wird etwa ein Drittel der Kosten gedeckt. Die übrigen zwei Drittel werden durch Eigenmittel, Unterstützerkreise der Freiwilligen und durch Fundraising getragen. Somit können alle jungen Menschen zwischen 18 und 26 Jahren (Vorgabe durch IJFD) unabhängig ihrer finanziellen Möglichkeiten diesen Freiwilligendienst absolvieren. Motivation der Freiwilligen Jakob ist 23 Jahre alt und studiert Soziale Arbeit in Nürnberg. Es ist sein großer Traum, eine Zeit im Ausland zu leben, eine neue Kultur kennenzulernen, zu sehen, wie die Menschen in einem anderen Land leben und was es für Unterschiede zu Deutschland gibt. Auch im Urlaub gibt es diese Gelegenheit, aber in der kurzen Zeit bekommt man oft nur einen Bruchteil vom Leben dort mit. Außerdem ist FEE eine gute Möglichkeit, die eigene Komfortzone verlassen und neue Erfahrungen sammeln zu können. In seinem Einsatzort in Bilbao (Spanien) wird Jakob mit Obdachlosen, Drogenabhängigen und psychisch erkrankten Menschen arbeiten. Da er später wahrscheinlich in dem Berufsfeld tätig sein wird, ist ein Auslandsfreiwilligendienst eine gute Möglichkeit, vorher Erfahrungen zu sammeln. So wird ihm später sein Berufseinstieg seiner Meinung nach deutlich leichter fallen. Jakob kann sich nur schwer vorstellen, wie das Leben ohne festen Wohnsitz ist. Deswegen findet er es spannend, die Geschichten der Klienten zu hören und sie bei der Bewältigung ihres Alltags zu unterstützen. Jakob ist selbst Christ und hat in der Vergangenheit bereits sehr gute Erfahrungen mit christlichen Trägern (CVJM, Caritas, Diakonie) gemacht. Er hofft, dass er bei »FEE« ein ähnliches Werteverständnis erfahren kann. Marie ist 18 Jahre alt und besucht die 13. Klasse des Franziskanergymnasiums Kreuzburg in Großkrotzenburg. Derzeit macht sie Abitur. Sie ist engagiert in ihrer Kirchengemeinde bei den Ministranten, als Firmkatechetin und bei den Pfadfindern. Sie sieht im Freiwilligendienst eine Möglichkeit, die Zeit nach der Schule sinnvoll zu nutzen. Das Jahr nach dem Abitur bietet dazu eine große Chance. Sie ist ein sozial eingestellter Mensch und möchte über den Tellerrand hinausschauen und sich ein Jahr lang intensiv in einem sozialen und sinnvollen Projekt einbringen. Die internationale Arbeit bietet für sie eine große Chance, ihre schulischen Sprachkenntnisse aktiv anzuwenden und zu verbessern. Sie erwartet, dass ein einjähriger Freiwilligendienst eine sehr prägende Erfahrung sein wird, aus der sie viele Erkenntnisse mitnehmen kann und wortwörtlich fürs Leben lernt. Gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern des Franziskanergymnasiums in Visoko (Bosnien und Herzegowina) wird sie Unterrichtsstunden mitgestalten und auch Ausflüge nach Kroatien und eine Klassenfahrt nach Griechenland begleiten. Marie kommt aus einem christlichen Elternhaus, in dem der Glaube lebendig gelebt wird. Durch den Besuch des Franziskanergymnasiums ist sie immer wieder durch franziskanische Werte geprägt worden. Ihr soziales Engagement basiert größtenteils auf Jugendgruppen, die mit der Kirche sowie christlichen Institutionen in Verbindung stehen. Es spricht sie daher an, dass sich auch die Einsatzstellen in einem christlich-franziskanischen Umfeld befinden. Mirjam ist 17 Jahre alt und plant, nach dem Freiwilligendienst ihr Fachabitur zu machen. Mit einem 12-monatigen Freiwilligendienst wird sie den berufsbezogenen Teil der Fachhochschulreife erwerben. Sie ist an anderen Kulturen interessiert und hat diese im eigenen Zuhause kennengelernt: In ihrer Familie haben sie einen jungen Eritreer im Kirchenasyl und im letzten Jahr eine ukrainische Mutter mit ihren beiden kleinen Kindern aufgenommen. Sie 20

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