Franziskaner Mission 2 | 2023

Im Rahmen des Schulunterrichts in der Frei-Alberto-Schule in São Luís, Nordostbrasilien, hat der Schulleiter Zacarias Nunes Lopes ofm einer Schülerin und einem Schüler persönliche Fragen gestellt, die beide gerne beantwortet haben. Sie erzählen uns, wie sie die Situation junger Menschen in Brasilien erleben, berichten über ihre Familien, lassen uns teilhaben an ihren Lebensträumen und Zukunftsängsten. Gott und die Liebe Was Jugendlichen in Brasilien wichtig ist TEXT: Maria Eduarda Pereira Sodré und Ronald Weslley | FOTOS: Zacarias Nunes Lopes ofm Ich heiße Maria Eduarda Pereira Sodré, bin Brasilianerin, 14 Jahre alt und Schülerin an der Frei-Alberto-Schule. Ich lebe in São Luís do Maranhão, zusammen mit meiner Mutter, meinem Bruder, meiner Tante, meinen Großeltern und Urgroßeltern. Insbesondere meine Mutter und meine Großeltern haben mir aufgrund ihrer Lebenserfahrungen viele Dinge für mein alltägliches Leben beigebracht, vor allem, wie schwierige Situationen gemeistert werden können. Darüber bin ich sehr froh und auch dankbar. Wir haben ein gutes und harmonisches Verhältnis. Jedoch behalte ich es mir vor, nicht alles von mir preiszugeben. Viel von meiner eigenen Meinung zu verschiedenen Themen und Sachverhalten verberge ich vor meiner Familie, denn ihre fürsorglichen Ansprüche und Lebensvorstellungen sind nicht immer mit meinen vereinbar. Dafür verurteile ich sie nicht, denn Meinungsverschiedenheiten sind – nicht nur bei unterschiedlichen Generationen – etwas völlig Normales. Meine Mutter und meine Großeltern unterstützen meinen Bruder und mich, wie und wo sie nur können, damit wir an unseren Träumen festhalten und unsere Ziele erreichen können. Dies ist eine große Motivation, die meinen Bruder und mich immer wieder antreibt. Wie sieht mein tägliches Leben konkret aus? Nicht viel anders als von anderen Jugendlichen in meinem Alter: Ich lese, tanze, mache Videos und fotografiere sehr gerne mit meinem Handy. Zu meinen Zukunftsplänen gehört ein Mathematik-Studium, da ich gerne als Lehrerin in einer Schule arbeiten möchte. Mein größter Wunsch ist, einen Studienplatz an einer der öffentlichen Universitäten zu bekommen, denn sie sind sehr gut und kostenlos. Einen besten Freund oder eine beste Freundin habe ich nicht, denn ich habe einen großen Freundeskreis und es wäre nicht gerecht, nur einem von ihnen diesen »Titel« zu geben. Aber ich kann sagen, dass ich die eine oder andere Berühmtheit bewundere. Einer ist Lucas Olioti (oder besser gesagt »T3ddy«), ein Influencer mit über sechs Millionen Followern in den sozialen Netzwerken. Ich finde ihn charismatisch, humorvoll und sehr fürsorglich gegenüber seiner Familie und seinen Fans. Er ist sozial sehr engagiert. Obwohl ich selbst das Internet und soziale Medien viel nutze, finde ich, dass dies Tag für Tag mehr Zeit in Anspruch nimmt und somit ein großes Problem für meine und künftige Generationen werden könnte. Sicherlich ist das Internet für den Unterricht in der Schule sehr hilfreich, wir kommen schnell und problemlos an aktuelle Informationen sowie Inhalte jeglicher Art. Aber ich denke, es macht uns alle davon ein wenig abhängig, und es führt auch zum Verlust von Gemeinschaftssinn und Kommunikation von Angesicht zu Angesicht. Deshalb versuche ich in meinem Alltag, meine Lebensplanung nicht allzu sehr von den sozialen Medien beeinflussen zu lassen. 22

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