An Gott und seine Liebe glaube ich, und diese Liebe erwidere ich von Herzen. Und wenn Gott mir eine unmittelbare Antwort auf eine meiner innersten Fragen gäbe, würde ich gerne erfahren, ob die Entscheidungen, die ich heute treffe, positive Auswirkungen auf meine Zukunft haben werden. Das will ich wohl hoffen! Mein Name ist Ronald Weslley, ich bin 12 Jahre alt und besuche die Frei-Alberto-Schule in Brasilien. Mein Heimatland ist kulturell so vielfältig. Wir sind fröhliche und positive Menschen, die gerne feiern, den Fußball und den Karneval lieben. Die Stadt, in der ich lebe, heißt São Luís und liegt im Bundestaat Maranhão. Meine Familie, vor allem meine Mutter, kümmert sich viel um mich und sorgt sich um meine Schulbildung. Auch die Religion ist für uns alle zuhause sehr wichtig, denn sie hilft uns, ein guter Mensch zu sein. Mein Vater ist nicht so präsent in meinem Leben wie meine Mutter, aber ich merke, dass er mich auf seine Art liebt und sich um meine Zukunft sorgt. Zu meiner Schwester habe ich eine enge Beziehung, denn sie passt auf mich auf, während Mutter und Vater arbeiten gehen. Mein langjähriger und bester Freund heißt Samuel. Er ist ein stiller Mensch, der nicht sehr kontaktfreudig ist. Was ich an ihm bewundere, sind seine Gelassenheit und Ruhe. Ich wünsche mir, so geduldig zu sein wie er, denn diese Eigenschaft ist leider nicht meine Stärke. Vielleicht kann ich sie durch mein Vorbild Jesus Christus erlangen. Er wird von einem großen Teil der Weltbevölkerung bewundert. Er war der erste und vielleicht der einzige, der die Liebe nicht als ein Gefühl, sondern als ein Gebot betrachtete. Und das ermutigt mich. Denn in den letzten Tagen denke ich viel darüber nach, dass die Menschen trotz aller Schwierigkeiten und Probleme ihr Leben nicht aufgeben und weitermachen. Das gibt mir auf jeden Fall Hoffnung, denn das Leben hier bei uns ist nicht so einfach. Ich stelle mir vor, dass ich in zehn Jahren ein geduldiger und verantwortungsbewusster Mensch bin, jemand, der weiß, wie man verschiedene Probleme löst, und der reif ist, wenn es um ernste Dinge geht. Ich mag Kunst im Allgemeinen und wie sie Gefühle, sei es in der Musik, im Tanz, in der Malerei, im Film oder in Comics, ausdrückt. Daher würde ich am liebsten im Kunstbereich arbeiten und mein Geld damit verdienen. Die größte soziale Herausforderung für künftige Generationen werden die Folgen unserer eigenen Ignoranz sein. Nicht jeder Mensch ist intelligent genug, um das zu verstehen und das in seinem Leben zu verhindern. In Fach Geschichte habe ich gelernt, dass das Leben des prähistorischen Menschen von Jagd, Fortpflanzung und Sorge ums Überleben geprägt war. Aus meiner Sicht war das wesentlich einfacher als heute, aber auch sehr sinnvoll. Heutzutage müssen wir einen Job finden, hart und viel arbeiten, um Geld zu verdienen. In den letzten Jahren war das Überleben für alle etwas schwierig wegen der Corona-Pandemie. Das habe ich sogar in meinem Familienumfeld sehen können, als die Probleme der Welt uns direkt – durch Krankheitsfälle in der Familie – erreicht haben. Und daher würde ich gerne von Gott eine Antwort auf meine Frage erhalten: Warum hast Du die Welt erschaffen, obwohl Du wusstest, welches Leid Du zulassen würdest? Die Autorin und der Autor Maria Eduarda Pereira Sodré und Ronald Weslley gehen in die Frei-Alberto-Schule in São Luís, Nordostbrasilien. Übersetzung aus dem Portugiesischen: Márcia Santos Sant’Ana 23
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