Franziskaner Mission 2 | 2023

Ich lebe in einer bescheidenen Familie, die materiell wenig zu bieten, aber viel Liebe zu geben hat. Von meiner Mutter, die uns allein großzieht, habe ich gelernt, nicht zu lügen, mich jedem meiner Probleme zu stellen, mich nicht minderwertig zu fühlen und körperlich und geistig stark zu sein. Gleichzeitig ärgere ich mich über einige Dinge bei ihr: Sie will einfach nicht auf die Ratschläge anderer hören, sie hört auf mich nicht, sie schätzt nicht, was ich für sie tue, sie erkennt ihre aktuelle Situation nicht und sie merkt nicht, welchen Schaden sie uns zufügt. Ja, jeder hat seine Schwächen, aber mit Gottes Hilfe kommen wir voran. In zehn Jahren sehe ich mich als erwachsene Frau. Ich möchte meinen Geschwistern alles geben, was ich nicht hatte, und meiner Mutter helfen. Ich wünsche mir von Herzen, dass meine Großmutter stolz auf mich ist, denn sie war es, die mich großgezogen hat. Meine Großmutter ist mein Idol: Sie war immer eine starke Kämpferin in den verschiedenen Phasen ihres Lebens. Dank ihr bin ich, was ich jetzt bin. Meine Heimatstadt Santa Cruz ist eine wunderschöne Stadt voller herzlicher und gastfreundlicher Menschen, mit einer vielfältigen Fauna und Flora. Leider haben wir viele unfähige Politiker, die nicht in der Lage sind, eine Nation zu führen. Wenn ich eine Frage an Gott stellen dürfte, dann wäre es diese: »Warum hast du beschlossen, dass ich meinen Vater treffen soll, nur damit er wieder aus meinem Leben verschwindet, als hätte er nie existiert?!« Hallo, mein Name ist Sergio Gustavo Mendoza Aguilar, ich bin 25 Jahre alt. Ich helfe derzeit halbtags im Pfarrbüro und studiere Wirtschaft. Ich liebe Fuß- ball. Mein Vorbild ist Lionel Messi, ich bewundere ihn. Er hat es geschafft, er- folgreich zu sein und sich seinen Traum zu erfüllen. Ich wäre auch gerne ein exzellenter Fußball-Profi, vor allem aber möchte ich ein großartiger Mensch sein. Von meinen Eltern habe ich gelernt, verantwortungsbewusst und prinzipientreu zu sein und Gott in meinem Leben zu folgen. Leider streiten sich meine Eltern manchmal, das stört mich und macht mich traurig. Meine Heimat Bolivien ist ein Land mit vielfältigen Kulturen. Meine Stadt, Santa Cruz de la Sierra, ist der wirtschaftliche Motor Boliviens. Die Menschen hier sind gastfreundlich und hilfsbereit. Ich bin ein junger Mann mit dem Wunsch zu arbeiten und zu studieren. Ich möchte ein reiferer Mensch werden, ein gut ausgebildeter Fachmann. Werde ich mir eines Tages meinen Traum erfüllen können? Ich habe Angst, dass mir der Ehrgeiz fehlt und ich der Faulheit nachgebe. V. l.: Luis Fernando Castro Justiniano, Flavia Tordoya Román, Melissa Díaz und Sergio Gustavo Mendoza Aguilar Übersetzung aus dem Spanischen: Pia Wohlgemuth 25

RkJQdWJsaXNoZXIy NDQ1NDk=