Franziskaner Mission 3 | 2023

Sie arbeitet den ganzen Tag als Verkäuferin in einem Lebensmittelgeschäft. Im Elternhaus von Maria Fernanda gibt es Regeln: Das Mädchen muss zur Schule gehen, in den Kinderhort Santa Clara kommen und im Haushalt mithelfen. Aber die elterliche Autorität wird nicht in einer für Marias Entwicklung positiven Weise ausgeübt. Um die Familie zu ernähren, ist der Vater oft mehrere Wochen lang nicht zuhause. Die Mutter ist für die Kinder keine Autoritätsperson. Diese Lücke versucht die älteste Tochter (19 Jahre) zu füllen, ist aber selbst auch überfordert und reagiert autoritär und gewalttätig. Nächstenliebe lernen Maria Fernanda lernt bei uns im Hort die Regeln, die sie befolgen muss, und hat als Vorbild die Franziskanerinnen und Mitarbeiterinnen im Kinderhort Santa Clara. Wir bieten hier auch eine ganzheitliche Begleitung der Familie an. Wir haben mittlerweile einige positive Veränderungen in der Familie von Maria Fernanda festgestellt, aber wir wissen, dass es noch viel zu tun gibt und dass jeder Schritt in diesem Prozess Begleitung braucht. Wichtig dabei ist, immer Jesu Gebot der Liebe im Blick zu haben. Daraus müssen jede Mission und jedes Werk der Evangelisierung oder der Förderung des sozialen Wohls der anderen entstehen. Jedes Kind, das wir betreuen, muss dieses Gebot der Liebe verstehen und in der Praxis konkret erfahren. Nur durch Achtung und Akzeptanz und ohne Vorurteile können die Kinder selbst die Nächstenliebe im Umgang mit den anderen erlernen. Die Autorin Vilma Cotrim Costa ist Mitglied der Kongregation der Franziskanerinnen von der Buße. Die Brasilianerin lebt und arbeitet seit 2016 in Bolivien und leitet den Kinderhort Santa Clara in Cuatro Cañadas. Übersetzung aus dem Spanischen: Pia Wohlgemuth Alle Kinder des Hortes »Santa Clara« stellen sich brav an. Maria Fernanda fühlt sich wohl im Hort. 21

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