Franziskaner Mission 3 | 2023

TEXT UND FOTOS: Innocent Harerimana ofm Die Berufsschule, von der Vjeko träumte, wurde nach ihm benannt. Seit 1983 war er gemeinsam mit drei Franziskanerbrüdern am Aufbau der Pfarrei beteiligt und kümmerte sich hauptsächlich um die Jugend. Während des Genozids 1994 rettete er viele Verfolgte vor dem Tod. Er wurde vier Jahre später, am 31. Januar 1998, selbst Opfer unbekannter Mörder. Die Frage, wie ich als Schulleiter das franziskanische Charisma in Kivumu lebe, beantworte ich gern. Zunächst gibt die Frage mir Gelegenheit, mein Leben Revue passieren zu lassen. Es kommt nicht oft vor, dass ich innehalte und mir diese Frage stelle. Meine kurze Reflexion stütze ich auf unsere Ordensregel, die der heilige Franziskus von Assisi im Jahr 1223 verfasste und die am 29. November des gleichen Jahres – vor 800 Jahren – von Papst Honorius III. bestätigt wurde. Im 5. Kapitel dieser Regel heißt es: »Jene Brüder, denen der Herr die Gnade gegeben hat, arbeiten zu können, sollen in Treue und Hingabe arbeiten, so dass sie zwar den Müßiggang, den Feind der Seele, ausschließen, aber den Geist des heiligen Gebetes und der Hingabe nicht auslöschen, dem alle übrigen zeitlichen Dinge dienen müssen.« Taten statt Worte Als Leiter der Pater-Vjeko-Berufsschule bemühe ich mich, viel Zeit mit dem Personal und den AusKinyarwanda noch viel gesprochen wird. Zusätzlich versuchen wir, franziskanischen Geist in Workshops zu vermitteln, wie zu Fragen von Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung oder zu möglicher Hilfe für bedürftige Menschen. Morgens, bevor unsere Aktivitäten beginnen, sprechen wir ein gemeinsames Gebet, wie dieses Dankgebet: »Guter Gott, unser Vater, du verstehst alle Sprachen, auch unsere Muttersprache Kinyarwanda und das Im »Land der tausend Hügel« lebt seit 40 Jahren eine kleine internationale Gemeinschaft von Franziskanern. Sie wohnen im Portiunkula-­ Kloster in Kivumu, arbeiten in der dortigen Pfarrei und leiten die Berufsschule mit 835 Auszubildenden. Die jungen Menschen haben den Genozid vor fast 30 Jahren nicht miterlebt, aber das Grab von Franziskanerpater Vjeko Ćurić in der Pfarrkirche Maria, Königin der Engel, ist eine ständige Erinnerung an diese schreckliche Zeit. Kürzlich besuchte Generalminister Massimo Fusarelli ofm aus Rom (rechts), begleitet von Victor Luís Quematcha ofm, Generaldefinitor für Afrika (links), und Frederick Odhiambo ofm, Provinzial aus Nairobi (Mitte), anlässlich des 40-jährigen Bestehens des Afrika-Projekts auch Ruanda und das Grab von Franziskanerpater Vjeko Ćurić in Kivumu. Treue und Hingabe Lebendiger franziskanischer Geist in Ruanda zubildenden zu verbringen. 48 Fachlehrerinnen und -lehrer unterrichten 451 Mädchen und 384 Jungen in sechs Berufsgruppen: Maurer, Schreiner, Elektriker, Metallverarbeiter, Informatiker und Schneider. Die Ausbildung dauert für die meisten drei Jahre und für einige ein Jahr. Nach Abschluss ihrer Ausbildung können sie in der Regel den Lebensunterhalt für sich und ihre Familie selbst bestreiten. Neben der fachlichen Ausbildung wird auch Religionsunterricht erteilt und die englische Sprache unterrichtet, da die Lokalsprache 28

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