Franziskaner Mission 4 | 2023

nerkloster verbunden. So kommt es oft dazu, dass auch die Franziskanerbrüder des Konventes immer mal wieder vorbeischauen und alle mit einem »Hola, como te va« (Hallo, wie geht es dir) begrüßen. Nach dem Händewaschen geht es für uns und die insgesamt 35 Kinder im Alter von fünf bis 14 Jahren zunächst in den Speisesaal, wo nach einem gemeinsamen Gebet das Essen serviert wird. Suppe, Salat und Reis mit Fisch, Hähnchen oder Bohnen – typisch ecuadorianisch eben. Bereits während des Essens berichten die Kinder ganz aufgeregt von ihren Erlebnissen in der Schule und welche Hausaufgaben wir gleich bearbeiten müssen. Nach dem Abschlussgebet teilen sich die Kinder in die Gruppe der Jüngeren und der Älteren auf. Lebensfreude schenken Wir helfen bei den Hausaufgaben in Englisch und Mathematik und geben innerhalb drei verschiedener NiveauKlassen Englischunterricht. Eine große lingen steht dabei die Freude ins Gesicht geschrieben. Leider müssen wir nach einer halben Stunde wieder aufbrechen, denn die nächste Familie wartet bereits auf uns. Vier Stunden sind wir morgens in den staubigen Straßen Ecuadors von Haus zu Haus unterwegs und merken, wie langsam aber sicher auch hier das Licht der Krippe in die Gesichter der Menschen strahlt. Uns drei Freiwillige fasziniert die Selbstverständlichkeit und Liebe, mit der die Mitarbeiter den Menschen helfen. Aufgrund der herrschenden Armut in Santo Domingo finden diese Benachteiligten sonst keine Unterstützung und Hoffnung, keinen Platz an der Krippe. Nachmittags geht es im Centro weiter mit der Hausaufgabenbetreuung. Die Einrichtung ist direkt mit dem FranziskaDer Autor Pascal Schwarz, 18 Jahre alt, stammt aus Dorsten und macht derzeit einen einjährigen Freiwilligendienst bei den Franziskanern in Santo Domingo de los Colorados, Ecuador. Hilfe sind hier Tablets, die wir durch die Förderung des Franziskanerordens finanzieren konnten. Lern-Apps helfen beim Erarbeiten von Aufgaben und beim Erlernen eines verantwortungsvollen Umgangs mit Medien. Wir sind sehr erstaunt über das große Interesse der Kinder an der englischen Sprache. Wir merken, wie sehr sie aufblühen, wenn wir sie mit neuen Herausforderungen konfrontieren und sie am Ende des Tages neue Erfolge mit nach Hause nehmen. Neben dem Lernerfolg bleibt den Kindern und Eltern vor allem das Gefühl von Gemeinschaft in den Köpfen. Santo Domingo de los Colorados ist eine Stadt, die große Probleme mit Drogenhandel und organisierter Kriminalität hat. Für die Kinder ist diese Gefahr und die damit einhergehende Angst spürbar und begleitet sie täglich. Umso wichtiger ist es, dass mit dem karitativen Zentrum »Alegría de vivir« eine Bleibe geschaffen ist, in die jede und jeder herzlich eingeladen ist. Neben kleinen Beiträgen der Eltern finanziert sich das Zentrum auch durch Mittel des Franziskanerordens und nicht zuletzt durch die Padres, die unermüdlich im Einsatz für die Bevölkerung und Bedürftigen der Stadt sind. Beim Abendessen blicken wir oft auf einen Tag zurück, an dem wir Lächeln und Zuneigung geben durften, selber aber auch durch die Lebensfreude der Menschen beschenkt worden sind. Wir drei sind der Überzeugung, dass die »Krippe« nicht ein vergessener und verstaubter Platz der Vergangenheit ist, sondern hier und heute immer wieder Realität werden darf, wenn wir uns nur darum bemühen. 11

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